Volksgarten
Dieser Artikel beschreibt die Parkanlage in Linz. Für weitere Bedeutungen, siehe Volksgarten (Begriffsklärung). |
Volksgarten | |
Volksgarten im Frühling, Blick Richtung Norden | |
Nutzung | öffentlicher Park |
Bezirk | Bezirk Innere Stadt |
Anschrift | Am Volksgarten |
PLZ | 4020 |
Ort | Linz |
Der Volksgarten ist eine Parkanlage Linz mit einer Fläche von etwa 3 Hektar. Er liegt im Bezirk Innere Stadt zwischen dem Hauptbahnhof und der Landstraße.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Geschichte des Parks begann 1828, als der Kaffeehausbetreiber Bartholomeo Festorazzi den Nordteil des heutigen Geländes erwirbt. Im April 1829 öffnete er das Gelände in Form eines Volksfests für die Öffentlichkeit, in Anwesenheit des Kaisers Franz I. Nach dem Tod Festorazzis wurde der Betrieb von seiner Witwe weitergeführt, muss aber mit Subventionen gestützt werden.
Der Betrieb war so unrentabel, so dass er 1852 geschlossen wurde. Das Gelände wurde veräußert und sollte einem Krankenhaus Platz bieten. 1857 wurde jedoch das Kaffeehaus renoviert und als "Städtischer Volksgartensalon" wieder eröffnet. Ein Jahr später erwarb die Stadt Linz das Gelände. 1877 wurde der südliche Teil des Geländes von den damaligen Staatsbahnen erworben und angegliedert. In weiterer Zukunft wandelt sich das Gelände von einem Volksfest-Betrieb in einen Stadtpark (Volksgarten).
Im Jahr 2012 wurde der Park in Hinblick auf die Eröffnung des angrenzenden Musiktheaters (geplant 2013) umgestaltet. So wurden Wege verlegt, der Spielplatz um eine Ballspielfläche erweitert, ein neues öffentliches WC an der Stelzhamerstraße (gemeinsam mit der Haltestelle Goethekreuzung) errichtet und bisher befestigte Flächen in Grünflächen umgewandelt. Der gesamte bisherige Baumbestand blieb dabei erhalten. Die Kosten für die Umgestaltung von insgesamt rund 1,8 Millionen Euro teilten sich die Stadt Linz und die Musiktheater Linz GmbH.[1].
Alkoholverbot im Park
Aufgrund steigender Belästigung durch betrunkene Personen wurde ab Juli 2021 ein Alkoholverbot im Volksgarten durchgeführt. Diese Regelung wurde auch im Schillerpark zur selben Zeit durchgeführt. Zu dem Alkoholverbot gehört das Konsumieren von Alkohol, das Bereithalten oder Öffnen von Behältnissen alkoholischer Getränke sowie andere Handlungen, die dazu schließen dass eine Konsumation im Verbotsbereich stattfindet. Ausgeschlossen aus diesem Gesetz ist der Konsum von Alkohol in den Öffnungszeiten und im Bereich von Gewerbebetrieben, welche Alkohol im Rahmen und im Umfang von gesetzlich erlaubten und behördlich bewilligten öffentlichen Veranstaltungen, Märkten der Linzer Marktordnung 2021 sowie Gelegenheitsmärkten anbieten. Die Nichteinhaltung des Alkoholverbots führt zu einer Geldstrafe von bis zu 218€ oder zu einer Freiheitsstrafe von bis zu 2 Wochen. [2].
Das Alkoholverbot hat die Lage im Volksgarten grundsätzlich verbessert, jedoch gibt es eine Gruppierung von Alkohol- und Drogenabhängigen, welche jegliche Beratung ablehnen. Der Volksgarten bleibt ein Sorgenkind und ein Schwerpunkt für den Ordnungsdienst sogar nach dem Alkoholverbot.[3]
Im Jahr 2024 wurden die Maßnahmen evaluiert und eine Adaptierung angedacht. Als verbesserungsfähig wurde insbesondere der Bereich um die Straßenbahnhaltestelle mit den dortigen Bänken, sowie der bereit der Toilettanlagen angesehen. Eine Verbesserung könnte die kürzlich erfolgte Unterbringung des Ordnungsdienstes der Stadt Linz in der angrenzenden Blumauerstraße bringen.
Zum von der Verordnung umfassten Gebiet des Alkoholverbotes, siehe Plan zur Verordnung Alkoholverbot Volksgarten.
Ist das Alkoholverbot in Parks die finale Lösung?
Ich glaube es steht außer Frage, dass das Alkoholverbot in allen drei Linzer Parks (Volksgarten, Schillerpark, Hessenplatz) zu einer besseren Lebensqualität für Anrainer, Familien, Jugendliche und Kinder geführt hat und die Parks zu einer generell lebensfroheren Umgebung für jegliche Personengruppen, seien es Geschäftsleute welche in der Pause zur Ruhe kommen oder Jugendliche welche ihre Freizeit dort vertreiben, gemacht hat. Alkohol ist in unserer Kultur weitgehend sehr akzeptiert (Goldgruber, S.22)[4]. Jedoch ist Alkohol das Suchtmittel, welches am meisten die Gewaltbereitschaft fördert und mit welchen am meisten Gewalterfahrungen assoziiert werden (Goldgruber, S. 187). Die zurückgehende Gewaltrate in den Parks stützt diese Aussage. Außerdem führt bei Jugendlichen ein Rückgang des Alkoholkonsums zu weniger Körperverletzungen (Kanis, Zdun, Krause, Heitmeyer, S.5)[5]. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Bereiche wie öffentliche Parks, in welchen Jugendliche sich regelmäßig aufhalten, von Alkohol gereinigt werden. Jedoch ist eine Prohibiton, also eine generelle Bannung des Alkohols, für Jugendliche keine finale Lösung, da der Aspekt des erhöhten Reizes und die Neugierde zum Verbotenen sehr stark ausgeprägt sind (Skala, S.169)[6].
Für viele Obdachlose Menschen, welche in den oben genannten Parks wohnen und dies als ihr Zuhause ansehen ist Alkohol und Drogen das einzige Erfreuliche in ihrem Leben. Jedoch wenn, diese Alkohol regelmäßig konsumieren und sich das soziale Niveau auf einen Tiefststand begibt kann Kriminalität zur Tagesordnung werden, welche wiederum eine Ursache für erneuten Alkoholkonsum ist (Mattei, S. 85).[7].
Zusammengefasst, kann gesagt werden, dass das Alkoholkonsum für die breitere Masse und für das im sozialen Leben integrierte Volk eine Bereicherung ist. Jedoch schiebt es die sowieso schon nicht-sozial integrierten Menschen aus den Parks hinaus und greift das Problem nicht bei der Wurzel an sondern schiebt es woanders hin. Denn die ehemaligen alkoholsüchtigen Bewohner der Parks werden ihren Alkohol in anderen Stadtteilen genießen. Das Alkoholverbot war ein durchaus gelungenes Gesetz, denn die Parks sind um einiges lebhafter und werden für die Freizeitaktivitäten genützt, für welche sie gedacht waren. Jedoch hat es die Probleme nicht beseitigt sondern nur verschoben und alkoholisierte Bürger und Alkohol ist in der Stadt noch immer an der Tagesordnung.
Einrichtungen
- Im Osten des Parks befindet sich ein Kinderspielplatz[8].
- Mehrere Denkmäler wurden errichtet, unter anderem:
- Denkmal für Franz Stelzhamer
- Denkmal für Sebastian Kneipp[9]
- Brunnen "Freude am Schönen"[10]
- Bronzeplastik "Lausbub"[11]
- Jahn-Denkmal[12]
Veranstaltung
Seit 1956 wird im Volksgarten im Advent der Weihnachtsmarkt Volksgarten veranstaltet. Auch weitere unregelmäßige Veranstaltungen finden hier statt, wie etwa seit 2007 das Fest der Natur. Im Jahr 2009 fanden im Rahmen der Kulturhauptstadt einige Veranstaltungen im Volksgarten statt.
Literatur
- Josef Sames: Der Volksgarten in Linz. In: Heimatgaue. 1930
Bilder
Jahn-Denkmal - Leo von Moos - 1905
Quelle
- Einzelnachweise
- ↑ Feierlicher Baubeginn Neugestaltung Volksgarten, linz.at Medienservice (Archiv) auf linz.at, 26. April 2012
- ↑ https://www.linz.at/serviceguide/viewchapter.php?chapter_id=123343
- ↑ Ordnungsdienst: 300 Verstöße gegen das Alkoholverbot im Juni., tips.at, abgerufen 06.12.2023
- ↑ Goldgruber, K., & Gerdej, N. (2017). Der gesellschaftliche Umgang mit der Suchtmittelthematik im öffentlichen Raum : ein Vergleich zwischen Stadtpark und Augarten in Graz (Dissertation). Universität Graz.
- ↑ Kanis, S., Zdun, S., Krause, D., & Heitmeyer, W. (2020). Jugendliche: Realitätskontrolle und Gewalt: Soziale Desintegration und Imbalance von Kontrolle. Springer VS Wiesbaden.
- ↑ Skala, K. (2020). Jugend und Alkohol: eine Bestandsaufnahme mit Blick auf die Situation in Österreich. neuropsychiatrie (2020), 34, 164-170.
- ↑ Mattei, J. (2016). Alkohol und Strafrecht: Der Kampf gegen die Gefahren eines beliebten Rauschmittels (Dissertation). Universität Innsbruck.
- ↑ http://www.linz.gv.at/soziales/5662.asp
- ↑ Denkmal für Sebastian Kneipp, linz.at Denkmäler
- ↑ Brunnen Freude am Schönen, linz.at Denkmäler
- ↑ Lausbub, linz.at Denkmäler
- ↑ Jahn-Denkmal, linz.at Denkmäler