Institute of Digital Sciences Austria

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Die Interdisciplinary Transformation University Austria (kurz: IT:U), offiziell Institute of Digital Sciences Austria, ist eine geplante Universität in Oberösterreich. Sie wurde am 28. August 2020 vom damaligen Bundeskanzler Kurz angekündigt. Schwerpunkt der Universität soll Digitalisierung und digitale Transformation werden. Wurde zunächst nach einem passenden Standort in Oberösterreich gesucht, wurde Anfang 2022 Linz als fixer Standort angekündigt. Im Juni 2022 wurde das Gründungsgesetz vom Ministerrat beschlossen; der Lehrbetrieb sollte zunächst im Oktober 2023 aufgenommen werden.

Mit (Stand: 11/2023) war geplant, im Herbst 2024 mit dem Doktoratsstudium und dem ersten Master-Lehrgang im Herbst 2025 zu starten. Die ersten Professoren sollen im Jahr 2024 berufen werden.

Geschichte

Die Meldung, dass Oberösterreich eine neu zu gründende Technische Universität erhalten soll, wurde völlig überraschend am 27. August 2020 in den Medien verbreitet und einen Tag später von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in einer Rede offiziell bestätigt. Das Projekt erhielt umgehend Unterstützung von Wissenschaftsminister Heinz Faßmann sowie Landeshauptmann Thomas Stelzer und dem Rektor der Johannes Kepler Universität Meinhard Lukas. Die Vertreter der anderen Universitäten in Österreich, insbesondere der drei bestehenden Technischen Universitäten in Wien, Graz und Leoben, äußerten sich kritisch.[1]

Vorbereitungsgruppe

Eine "Vorbereitungsgruppe" wurde im Herbst 2020 installiert, um wichtige Fragen rund um die geplante Universität zu klären, insbesondere:

  • Standort und Name: Klärung der konkreten Standortwahl in Oberösterreich sowie Fragen der Bau-Infrastruktur, Diskussion der Synergien mit bestehenden Hochschulstandorten, Diskussion der Namensgebung
  • Kapazität: Festlegung der Studierenden-Kapazitäten, Ableitung der damit zusammenhängen Ressourcen (Personal und Infrastrukturen)
  • Lehre und Forschung: Skizzierung der Studienarchitektur und der didaktischen Grundprinzipien (Präsenzlehre, distance learning, Unterrichtssprache, Einbindung der praktischen Ausbildung, Digitalisierungsgrad), Erarbeitung der wissenschaftlichen Grundsatzfragen
  • Finanzierung: Klärung der finanziellen Erfordernisse, Darstellung der Finanzierungsströme (Bund, Land, Wirtschaft/Industrie)
  • Grundsätzlicher rechtlicher Rahmen: Klärung der Rechtsgrundlage, um neue, innovative und flexible sowie unbürokratische Wege beschreiten zu können

Mitglieder dieser Vorbereitungsgruppe waren:

  • Heinz Faßmann (Bundesminister)
  • Thomas Stelzer (Landeshauptmann)
  • Elmar Pichl (Leiter der Hochschulsektion im BMBWF)
  • Markus Achleitner (Wirtschaftslandesrat)
  • Meinhard Lukas (Rektor der JKU Linz)
  • Sabine Seidler (Präsidentin der Universitätskonferenz, Rektorin der TU Wien)
  • Brigitte Hütter (Rektorin der Kunst-Universität)
  • Regina Aichinger (Geschäftsleitung FH Oberösterreich)
  • Antonio Loprieno (Vorsitzender des Wissenschaftsrates)
  • Monika Henzinger (Mitglied des Wissenschaftsrates )
  • Franz Peter Mitterbauer (Vorstandsvorsitzender bei Miba AG)
  • Gerfried Stocker (Künstlerischer Leiter der ars electronica)

Konzeptgruppe

Die elfköpfige Konzeptgruppe soll ein wissenschaftliches Gründungskonzept der Universität erarbeiten. Dies soll etwa die Studienrichtungen, Forschungsschwerpunkte, Synergien und Kooperationen mit anderen Hochschulen und der Wirtschaft sowie den organisatorischen Aufbau der Hochschule umfassen. Mitglieder der Konzeptgruppe sind[2]:

Mai 2022: Gesetzesentwurf

Im Mai 2022 wurde in Gesetzesentwurf zum Gründungsgesetz der TU Oberösterreich veröffentlicht. Der Vorschlag stieß auf Kritik. Die Universitätskonferenz kritisierte die budgetäre Ausgestaltung und fürchtete, dass die neue Universität zu Laste der bestehenden gehen würde. Auch sei die neue Universität nicht auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtet, und die Freiheit von Forschung und Lehre an der Universität gefährdet. Die Gründung solle im Rahmen des Universitätsgesetzes erfolgen und nicht durch ein eigenes Gesetz. Wissenschaftsminister Polaschek wies das zurück; eine spätere Eingliederung sei geplant, für die Gründung sei ein eigenes Gesetz vorteilhaft.[3][4]

Der Gesetzesentwurf wurde am 15. Juni 2022 vom Ministerrat beschlossen. Die Universität soll den Namen Institute of Digital Sciences Austria tragen.[5]

Gründungskonvent

Ein neunköpfiger Gründungskonvent wurde im September 2022 präsentiert. Er sollte ursprünglich bis Jänner 2023 einen Gründungspräsidenten für die Universität ernennen. Ende Jänner 2023 wurden acht Kandidaten und Kandidatinnen zu einem Hearing eingeladen. Nachdem sich allerdings mehrere der Konventmitglieder für befangen erklärt hatten, trat der Konvents-Vorsitzende Gerald Bast (Rektor der Universität für Angewandte Kunst in Wien) von seinem Amt zurück.[6] Der Konvent musste daraufhin neu nominiert werden. Die Hearings für den Gründungspräsidenten wurden auf März verschoben.

Nominierung Stefanie Lindstaedt

Der Gründungskonvent nominierte schließlich Anfang März die steirische Informatik-Professorin Stefanie Lindstaedt zur Gründungspräsidentin[7]. Lindstaedt war zuvor Professorin für Informatik an der TU Graz. Sie ist dort Direktorin des Instituts für interaktive Systeme und Datenwissenschaften. Zusätzlich leitet sie seit 2011 das Know Center, ein Forschungszentrum für datengetriebene Wirtschaft und künstliche Intelligenz. Lindstaedt ist auch als Aufsichtsrätin tätig, in der BKS Bank AG (Schwesterunternehmen der Oberbank) und der Fachhochschule Kärnten.

Gegen die Nominierung Lindstaedts gab es aus der Landespolitik und von Interessensvertretungen wie der Industriellenvereinigung Kritik. Der - wohl - bevorzugte Kandidat Meinhard Lukas war nicht zum Zug gekommen. Fabasoft-Gründer Helmut Fallmann, selber Mitglied im Gründungskonvent, brachte eine Aufsichtsbeschwerde beim zuständigen Bundesministerium ein.[8]

Nachnominierung Gründungkonvent

Nach Abweisung der Aufsichtsbeschwerde trat Helmut Fallmann von seiner Funktion im Gründungskonvent zurück. Vom Land Oberösterreich wurde daraufhin der Landtagsdirektor Wolfgang Steiner nachnominiert.

Endgültiger Name

Ende November wurde Interdisciplinary Transformation University Austria und dessen Kurzform IT:U als Name der Universität für den Außenauftritt bekannt gegeben.[9] Intern - z.B. im Gesetz - wird weiterhin der Name Institute of Digital Sciences Austria verwendet. Diese Dopplung sei durchaus üblich, so wird auch die Johannes Kepler Universität im Universitätsgesetz als Universität Linz bezeichnet, JKU ist eine bloße Eigenbezeichnung.

Einbindung bestehender Bildungseinrichtungen

Nach der ersten Ankündigung blieb unklar, ob es sich um eine völlig neue Einrichtung handeln soll, oder etwa um eine Kooperation, Ausgründung oder Abspaltung von bestehenden Bildungseinrichtungen. Als Kandidaten dafür kämen insbesondere die Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät sowie das Linz Institut of Technology (LIT) der Johannes Kepler Universität oder die Fachhochschule Hagenberg in Frage.

Standort

Auch die Frage des Standorts war nach den ersten Ankündigungen unklar. Minister Faßmann kündigte eine Entscheidung bis Mitte 2021 an. Neben Linz hatten sich weitere Städte wie Wels und Leonding (mittlerweile zurückgezogen) um den Standort beworben.

Anfang 2022 wurde Linz - insbesondere der Campus der Johannes Kepler Universität unter dem Motto Zwei Universitäten, ein Campus - als Standort fixiert.[10] Die in Aufbau befindliche Institution soll zunächst im Science Park Bauteil 4 untergebracht sein. Später soll nordöstlich des JKU-Campus, am Koglerweg, ein eigener Campus errichtet werden.

Quellen