Florianerbahn

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Florianerbahn in Ebelsberg
Florianerbahn in Ebelsberg

Die Straßenbahn Ebelsberg-St. Florian, auch Florianerbahn genannt, ist eine ehemalige Überlandstraßenbahn in Österreich. Sie ist 1913 ursprünglich als schmalspurige Lokalbahn errichtet worden, um das "Florianer Landl" zu erschließen. Der Verkehr wurde 1974 eingestellt, anschließend aber noch eingeschränkt als Museumsbahn weitergeführt.

Die Spurweite beträgt 900 mm, welche auch die Linzer Straßenbahn besitzt.

Geschichte

Anfänge

Schon ab der Jahrhundertwende plante man die Städte Linz und Steyr mit einer elektrischen Lokalbahn auf dem direkten Weg über Wolfern zu verbinden. Eine Bahnverbindung der beiden Städte bestand zu diesem Zeitpunkt nur über die Rudolfsbahn und die Westbahn. Die Steyrer Kaufleute wehrten sich jedoch gegen das Projekt, da eine Abwanderung des Geschäftsverkehrs nach Linz befürchtet wurde.

1908 wurde ein Aktionskomitee gegründet, um das Projekt voranzutreiben. Der Ebelsberger Bürgermeister suchte im selben Jahr beim Eisenbahnministerium um die Erteilung einer Vorkonzession zur Durchführung von ersten Vorarbeiten an. Am Silvestertag 1908 wurde die Vorkonzession erteilt und die Gmundner Baufirma Stern & Hafferl erklärte sich bereit die 34,7 Kilometer lange Strecke auf eigene Kosten zu erbauen. Damals wurde eine Bausumme von 2,6 Millionen Kronen veranschlagt. Im März 1910 erfolgte die Festlegung der Trasse zwischen Ebelsberg und Steyr, jedoch erfolgte aufgrund massiver Einsprüche der Gemeinden südlich von Wolfern ein eigenes Bauprojekt. Die AG der Lokalbahn Ebelsberg – St. Florian entschloss sich vorerst nur den Teilabschnitt von Ebelsberg nach St. Florian zu errichten. Am 19. August 1912 wurde die Konzession zum Baue und Betriebe einer schmalspurigen Lokalbahn vom Marktplatze in Ebelsberg nach St. Florian erteilt. Durch die Ausgabe von Aktien stand ein Budget in der Höhe von 1.079.000 Kronen zur Verfügung, wobei 730.000 Kronen für den Bau der erwähnten Teilstrecke bestimmt war und der Rest als Rücklage für den späteren Ausbau dienen sollte.

Bahnbau und Eröffnung

Kurz nach Erteilung der Konzession nahm die Baufirma Stern & Hafferl, die sich bereit erklärte in Folge den Betrieb zu übernehmen, die Bauarbeiten auf. Ein knappes Jahr später war die Strecke fertiggestellt. Die ersten 600 Meter in Ebelsberg führten in der Straße, dadurch wurden in diesem Bereich Rillengleise verlegt. Auf dem Großteil der 9,6 Kilometer langen Strecke wurde jedoch herkömmliche Vignolschienen verlegt. Im Sommer 1913 wurden die von der Grazer Waggonfabrik gebauten Fahrzeuge mit einem Pferdefuhrwerk von der Westbahn zur Lokalbahnhaltestelle in Pichling gebracht und anschließend über die neuen Schienen nach St. Florian überführt, wo sich die Remise und die Betriebsführung befand.

Am 1. September 1913 wurde die Lokalbahn feierlich eröffnet. Der erste Zug mit dem geschmückten Triebwagen 2 und zwei Beiwagen war jedoch nur mäßig besetzt. Im ersten Betriebsjahr 1913 wurden 26.216 Fahrgäste befördert. Die Weiterführung der Bahn nach Steyr wurde noch immer ins Auge gefasst, jedoch machte 1914 der Erste Weltkrieg diese Planungen zunichte.

Kriegs- und Krisenjahre

Ab 1915 wurde der Fahrplan ausgedünnt, um den Betrieb wirtschaftlicher gestalten zu können. Weiters wurde im selben Jahr ein hölzerner Anbau an die Remise in St. Florian errichtet um die, bis dahin im Freien abgestellten, Beiwagen wettergeschützt abzustellen. 1916 wurde eine Abzweigung für den Güterverkehr zum Bahnhof Asten- St. Florian der Kaiserin-Elisabeth-Bahn (Westbahn) projektiert. Die wirtschaftliche Situation der Zwischenkriegszeit machte diese Pläne jedoch zunichte.

Der Güterverkehr in Richtung Linz stieg während des Ersten Weltkriegs rasant an, da die Bahn eine wichtige Verbindung zwischen dem ertragreichen Florianer Landl und der Landeshauptstadt Linz herstellte. Wurden 1914 noch knapp 21 Tonne Fracht transportiert, betrug das Frachtaufkommen 1917 bereits 839 Tonnen.

Am 4. Juli 1929 deckte ein starkes Unwetter das Dach der Remise ab und beschädigte die darinstehenden Fahrzeuge. Jedoch gab es im selben Monat auch Erfreuliches zu vermelden: Die Traunbrücke, die lange Zeit die Florianerbahn und die Linzer Straßenbahn trennte, wurde neu errichtet. Auf der neuen Brücke wurde ein Straßenbahngleis verlegt und somit war die Lokalbahn ab dem 29. Juli 1929 an das Linzer Straßenbahnnetz angeschlossen. Obwohl die beiden Bahnen die selbe Spurweite hatten und das gleiche Stromsystem verwendeten, war es aufgrund der Überbreite der als Lokalbahnfahrzeuge gebauten nicht möglich die Florianerbahn in die Linzer Innenstadt durchzubinden. Einzig zu den Bruckner-Festkonzerten Anfang der 1930er-Jahre wurden durchgängige Beiwagen der Linzer Straßenbahn nach St. Florian geführt. Die Fahrgastzahlen der Lokalbahn nahmen aufgrund der Wirtschaftskrise immer weiter ab. Durch den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde die Lokalbahn wie auch andere straßenbahnähnliche Lokalbahnen in eine Straßenbahn umgewidmet. Die größten Änderungen betrafen den Einbau von Fahrtrichtungsanzeigern, Zielschildern sowie im Innenraum den Wegfall der gepolsterten zweiten Wagenklasse. Die Florianerbahn erhielt daraufhin das Liniensignal F.

Die Fahrgastzahlen nahmen in den folgenden Jahren stark zu, jedoch sollte die Bahn zu Gunsten des Baus der Reichsautobahn eingestellt werden, was jedoch vom Reichsstatthalter für den Gau Oberdonau persönlich verhindert wurde. Abgesehen von zwei unglücklich verlaufenen Notabwürfen blieb die Bahn von den Bombardements und Kriegshandlungen des Zweiten Weltkriegs verschont.

Entwicklungen nach 1945 und Einstellung des regulären Betriebs

Nach dem Krieg sanken die Fahrgastzahlen erneut, jedoch wurden ab den 1950er-Jahren sogenannte Bäderzüge zum Baggersee in Pichling geführt. Für diesen Zweck wurde die Haltestelle Ufer mit einem zweiten Gleis zu einer Ausweiche umgebaut. Die finanzielle Situation der Straßenbahn blieb trotzdem weiterhin angespannt, vor allem da fast ein Drittel aller Fahrgäste zu niedrigen Sozialtarifen befördert wurden. Ende der 60er-Jahre wurden zwei günstig gebraucht erworbene Triebwagen aus Pforzheim (Baujahr 1931) beschafft, jedoch stellte sich heraus das ein Einsatz auf der Florianerbahn nicht möglich war.

Im Jahr 1972 war die Einstellung der Bahn abzusehen. In diesem Jahr wurde eine Erneuerung der Traunbrücke nötig, die Mehrkosten von 9 Millionen Schilling wollte die ESG nicht aufbringen. Daraufhin wurde die Linie E bis zum Linzer Traunufer zurückgezogen. Daraufhin fasste man den Beschluss die Florianerbahn einzustellen, da das Defizit zu dieser Zeit fast 1 Million Schilling betrug. Am 1. Jänner 1974 verkehrte die Flocki, wie sie von den Menschen liebevoll genannt wurde zum letzten Mal. Der Andrang war größer als an manchen regulären Betriebstagen, weshalb teilweise Vierwagenzüge eingesetzt wurden.

Reaktivierung als Museumsbahn

Keine zwei Wochen nach der Einstellung wurde die Bahn von der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte übernommen, die die Strecke von Pichling Lokalbahn bis St. Florian in den folgenden Jahren sanierte und als Museumsbahn betrieb. Die ÖGEG erwarb weitere historische Straßenbahnfahrzeuge aus Oberösterreich, um sie auf der Museumsstrecke einzusetzen. Da sich die ÖGEG immer mehr ihren eigentlichen Vereinszwecken, der Erhaltung von normalspurigen Dampflokomotiven und der Erhaltung der schmalspurigen Steyrtalbahn, zuwandte, wurde die Florianerbahn immer mehr zum Stiefkind. Im Jahr 1993 wurde schließlich der Club Florianerbahn gegründet, der bis 2003 den Museumsverkehr aufrechterhielt. Aufgrund des schlechten Zustands des Gleiskörpers wurde der Museumsverkehr 2003 eingestellt und die Vereinstätigkeiten auf die Sanierung der historischen Fahrzeuge und der denkmalgeschützten Remise verlagert. Eine Wiederaufnahme des Tourismusverkehrs auf der Strecke wird vom Club Florianerbahn angestrebt.

Nutzung der Trasse als Radweg

Im Jahr 2021 wurde beschlossen, die ehemalige Bahntrasse zwischen der Wiener Straße in Pichling und St. Florian in einen Radweg umzubauen. Als Baubeginn wurde der Herbst 2021 angestrebt.[1]

Quellen

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