Luftfahrt
Dieser Artikel berichtet über die Geschichte der Luftfahrt in Linz.
Inhaltsverzeichnis
Ballon-Fahren
1824
Am 24. Oktober 1824 startete der Salzburger Joseph Wibmperger mit einem Ballon.
Auszüge aus seinem Plakat:
Mit hoher Bewilligung habe ich heute (wenn die Witterung günstig und windstille ist) die Ehre, meine 5te persönliche Luftreise mittels einer großen Montgolfiere zu unternehmen. Dieser Ballon hat in seiner Höhe 60 V. Fuß, und im Zustande seiner Ausdehnung 36 Fuß zum horizontalen Durchmesser, seine Oberfläche beträgt 4 450 Fuß, faßt ferner 24 400 Kubikschuh Luft in sich und für die Steigekraft darf nach Abzug einer zu hebenden Luft von 600 Pfund eine ? [unleserlich] von wenigstens 300 Pfund als übrig bleibend angenommen werden; So daß ich die schwindelnde Höhe von 18 000 Pariser Fuß[1] zu erreichen hoffe, also um 8 000 Schuh mehr, als ich in Salzburg voriges Jahr im Oktober bey meiner zweyten Wolkenparthie, zufolge der vorgenommenen Bemessung, und dem darüber ausgestelltem Attestate des k.k. Professors der Mathematik, Hrn. Simon Stampfer über das Niveau der Salza[2], erreichte. Und mein gegebenes Versprechen in Hinsicht des obenangezeigten Höhepunktes zu bekräftigen, wird der k.k. Professor der Physik, Adem Ehmel, die Gnade für mich haben, den erreichten höchsten Punkt trigonometrisch zu bemessen.
Ich bleibe 1 1/2 Stunden in der Luft, und werde während dieser Fahrt genaue Beobachtungen mit dem Barometer, Thermoter und Hygrometer machen, so wie ich auch eine vorzügliche Aufmerksamkeit der Magnetnadel, dem Elektrometer, dann den Untersuchungen über den Schall, dem Siedepunkt des Wassers in dieser Höhe, dem Glühvermögen der Davischen Zündlampe, und der Flugkraft mehrerer mitzunehmenden Vögelgattungen, zu widmen gesonnen bin. - Eine Viertelstunde vor meiner Auffahrt wird (da es das Terrain dieser Gegend unumgänglich nothwendig macht) ein großer Vorläufer Ball als Vorbothe den Weg des Windstriches auskundschaften.
Ich geben dem hohen und verehrungswürdigen Publikum als ehrlichen Mann die Versicherung, daß Jedermann sein Eintrittsgeld zurückerhalten wird, wenn ich in meinem Unternehmen, durch das geringste mir zur Last fallende Versehen, nicht die vollste Zufriedenheit der mich beehrenden Zuseher erringen sollte.- Ich schmeichle mir daher von dem hohen und verehrungswürdigen Publikum eines zahlreichen gütigen Besuchs bey meinem kostspieligen Unternehmen, dann wird ein leises, nicht gehörtes, aber desto herzlicher gemeintes Lebehoch! aus jenen ätherischen Höhen, den edlen Bewohnern dieser Stadt gebracht, die Gefühle meiner innigsten Hochachtung und meines Dankes ausdrücken.
Gehorsamster Joseph Wibmperger, Luftschiffer
Preise der Plätze: Erster Cirkus 1 Gulden 30 Kreuzer, Zweyter Circus 1 fl, Dritter zum Stehen 30 kr Einl. Sch., Kinder zahlen die Hälfte
Der Schauplatz ist auf dem Exerzierplatz in der Harrach.
1867
Am 22. September 1867 erfolgte eine weitere Ballonfahrt in Linz, die als großes Fest gefeiert wurde. Mit dem vom oberösterreichischen Ingenieur C. A. Mayrhofer entwickelten Ballonsystem, genannt Kriegs-Observations-Ballon, das ohne Gas- oder Ballastverlust steigen oder fallen konnte, wurde diese Fahrt durchgeführt.
1909
Erzherzog Josef Ferdinand, anlässlich seiner 30. Fahrt, und Hauptmann Wilhelm Hoffory, anlässlich seiner 50. Fahrt, gelang gemeinsam am 4. April 1909 der österreichische Distanzrekord. Sie fuhren in einem Ballon von Linz nach Dieppe, Normandie, Frankreich - das waren 984 Kilometer.
1912
Am 17. März 1912 stiegen Erzherzog Josef Ferdinand zu seiner 80. Freifahrt und Hauptmann Wilhelm Hoffory zu seiner 100. Freifahrt um 06:05 Uhr auf. Sie hatten 25 Sack á 20 kg Ballast mit an Bord. Mit den Startvorbereitungen war bereits um 4 Uhr begonnen worden. Leider verlief die Fahrt nicht so, wie sie hätte sein sollen. Bedingt durch die Witterungsverhältnisse musste bereits gegen Mittag bei Herzogenburg wieder gelandet werden. In 3 200 m. ü. A. hatte das Thermometer 19 Grad unter Null während der Fahrt angezeigt.
1913
Am 31. August 1913 feierte Erzherzog Josef Ferdinand um 7 Uhr früh seine 100. Freifahrt. Sie begann in Linz und endete schon kurz nach dem Start, um 8 Uhr, bei St. Georgen in Oberösterreich. Seine erste Luftfahrt hatte der Erzherzog 1902 von Salzburg aus angetreten. Damals unter der Führung des damaligen Kommandanten der Luftschifferabteilung, Hauptmann Hinterstoisser. Später kaufte sich der Erzherzog seinen eigenen Ballon, den er auf den Namen Salzburg taufte.
Bei seiner 100. Fahrt am 31. August 1913 hatte er seinen Bruder Erzherzog Heinrich Ferdinand (er hatte bereits 42 Ballonfahrten hinter sich), Major Hinterstoisser mit 130 und Hauptmann Hoffory mit 133 Fahrten mit an Bord.
Fußnoten
Quelle
- Österreichs Luftfahrzeuge, Geschichte der Luftfahrt von den Anfängen bis Ende 1918, von Reinhard Keimel, Herbert Weishaupt Verlag Graz, 1981, ISBN 3-900310-03-3, Seite 11 und 13