Linzer Donauinsel
Linzer Donauinsel | |
Nutzung | vorgeschlagenes Naherholungsgebiet |
Bezirk | Bezirk Urfahr |
PLZ | 2020 |
Ort | Linz |
Die Linzer Donauinsel ist eine Projektidee zur Neugestaltung des Urfahraner Jahrmarktgeländes am linken Donauufer in Linz.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Vorgeschichte und hohe Akzeptanz des Projektes
- 1.1 Linzer Innovationspreis für Stadtentwicklung
- 1.2 Lob für das Donau-Insel-Projekt im Juryprotokoll
- 1.3 Fussgänger- und Fahrradfahrerbrücke macht aus der Insel einen Ort für die ganze Stadt
- 1.4 Online-Umfrage: 69,71 % der Befragten wollen eine Realisierung der "Donau-Insel"
- 1.5 Donau-Insel für Linz findet bei allen Parteien Applaus
- 2 Vom Parkplatz zur Mikroklima-Insel
- 3 Status und Umsetzungsschritte für das Donauinsel-Projekt
- 4 Weitere Informationen
Vorgeschichte und hohe Akzeptanz des Projektes
Linzer Innovationspreis für Stadtentwicklung
2017 wurde in Linz ein Innovationspreis ausgerufen welcher die Neugestaltung des Urfahraner Jahrmarktgeländes als Ziel hatte. Unter 35 eingereichten Projekten überzeugte die Idee der Linzer Donau-Insel und wurde mit dem ersten Preis prämiert. Die Projektstudie zur Linzer Donauinsel wurde vom Architekturkollektiv G.U.T. entwickelt. G.U.T., das sind Gerald Anton Steiner, Martin Urmann und zwei Tp3 Architekten (Markus Rabengruber und Andreas Henter).
Die 3 Siegerprojekte wurden dann in weiterer Folge von Lorenz Potocnik bei den zuständigen Stellen (u.a. Infrastrukturstadtrat Hein und dem Gemeinderat) zur weiteren Prüfung eingebracht. [1]
Lob für das Donau-Insel-Projekt im Juryprotokoll
Laut Juryprotokoll machte das Architektenteam einen sehr klaren Vorschlag für die Zukunft und Gestalt des Urfahraner Geländes: ein kleiner Nebenarm der Donau würde im Fall der Realisierung das Gelände umspülen und einen sehr starken, aber nach wie vor offenen Raum bieten. Insbesondere der Bug, die Spitze der schiffsförmigen Insel wäre sehr überzeugend. Demnach wäre hier die Donau sehr stark zu spüren, ein neuer, einzigartiger Ort würde entstehen."[1]
Fussgänger- und Fahrradfahrerbrücke macht aus der Insel einen Ort für die ganze Stadt
Die Jury sah auch das Konzept für die Fussgänger- und Fahrradfahrerbrücke äußerst positiv. Eine eigene, filigrane Fussgänger- und Fahrradfahrerbrücke ins Areal würde mit der Gestaltung des Urfahraner Geländes und dieser Insel eine ganz neue Bedeutung bekommen. Diese Brücke würde dann an einen bestimmten, wahrscheinlich einen der in Zukunft attraktivsten Orte der Stadt Linz führen, und aus der Insel einen Ort für die ganze Stadt und nicht nur für Urfahr machen.[1]
Laut Jury wäre Linz reif für diese Insel. Aus Jury-Sicht würde damit ein wirklich einzigartiger, neuer Ort entstehen, der aber jede weitere Nutzung weiterhin ermöglichen würde. Die Donau würde dadurch mitten in die Stadt rücken.[1]
Online-Umfrage: 69,71 % der Befragten wollen eine Realisierung der "Donau-Insel"
Im Artikel der Oberösterreichischen Nachrichten "Bekommt Linz doch eine Donau-Insel?" vom 2. Oktober 2018 gibt es eine Online-Umfrage mit der Frage:
"Was halten Sie vom Vorschlag einer "Donau-Insel" in Linz?"[2]
Folgende 2 Antworten waren dabei zur Auswahl:
- Gute Idee! Der Stadt täte eine Insel an der Donau durchaus gut.
- Schlechter Vorschlag! Das Gelände sollte unverändert bleiben.
Bis zum 2. Mai 2020 stimmten 1903 Stimmen (69,71%) für die neue Donau-Insel und nur 827 Stimmen (30,29%) gegen eine Realisierung des Donau-Insel-Projektes.[2]
Donau-Insel für Linz findet bei allen Parteien Applaus
Nicht nur Bürgermeister Luger und Stadtrat Hein, auch die anderen Parteichefs können sich das Projekt vorstellen. Für Vizebürgermeister Bernhard Baier (VP) könnte damit der Platz an der Donau besser für die Naherholung genutzt werden. Wichtig sei aber, dass der Urfahranermarkt weiterhin an dieser Stelle stattfinden kann. Zudem herrsche hier ein Bauverbot, weil es sich um ein Hochwasserüberflutungsgebiet handelt. "Es wird Zeit, dass wir den Menschen in Linz diesen Platz wieder zurückgeben und eine teilweise Renaturierung verwirklicht werden kann", sagte Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne). Und Neos-Fraktionsobmann Lorenz Potocnik sieht in der ersten Zukunftswerkstatt Österreichs, welche die Machbarkeit des Projektes prüfen soll, die Chance, die rasante Entwicklung von Linz offensiver und kreativer zu gestalten. [3]
Vom Parkplatz zur Mikroklima-Insel
Parkverbot wurde 2017 von der Stadt Linz beschlossen
Bis 2017 wurde das Gelände des Urfahrer Jahrmarktes als Pendler-Parkplatz genutzt. Nur zwei mal im Jahr wurde der Parkplatz für den Urfahraner Jahrmarkt geräumt. Ein Parkverbot wurde Jahre-lang von den Linzern gefordert und schließlich 2017 von der Stadt Linz beschlossen. Seit dem wartet das Jahrzehnte lang als Parkfläche für 1.200 Pendler genutzte Areal auf ein neues urbanes Nutzungskonzept.[4]
Sandstrände, Freitreppen am Wasser, Sitzterrassen am Flussufer
Vorgesehen sind Flachwasserbereiche mit Sandstränden sowie ein Abenteuerspielplatz direkt am Ufer. Eine urbane, öffentliche und lebendige, atmosphärische Uferzone entsteht, die selbst zur Architektur wird und vielfältig bespielt aber auch besetzt werden kann. Unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten eröffnen sich dem Menschen, Freitreppen führen bis an das Wassers, Sitzterrassen orientieren den Freiraum zum Flussufer, um zum Beispiel auch als Bühne genutzt werden zu können. [4] Die Mitte der Insel bleibt jedoch frei, so dass eine Nutzung der Flächen für den Urfahranermarkt natürlich auch in Zukunft erfolgt. An den Randbereichen bilden hochstämmige Bäume lichte Schattenplätze unter Blätterdächern. Mit der Baumbepflanzung wird jedoch sparsam umgegangen, wodurch eine ungezwungen bespielbare und frei definierbare Landschaft entsteht. Die Blickbeziehungen zu den Flachwasserbereichen und zur Donau hin bleiben offen.[4]
Der neue Donauarm verbessert des Mikroklima auch für Linz-Besucher
Die Entwicklung dieses Gebietes soll auch die Schaffung eines lebenswerten, städtischen Mikroklimas beinhalten, Überhitzungen minimieren und auf ein mögliches Hochwasser mit geeigneten Nutzungsszenarien reagieren können. Dieser Ort soll sich das Donauufer wieder zurückerobern, nicht nur für die in Linz lebenden Menschen, sondern auch für diejenigen, die Linz besuchen.[5]
Status und Umsetzungsschritte für das Donauinsel-Projekt
Linzer Zukunftswerkstatt sollte "Donau-Insel" bis Ende 2019 auf Machbarkeit prüfen
Das Projekt einer Linzer Donau-Insel, womit das Architekturkollektiv GUT den Neos-Innovationswettbewerb gewonnen hat, wird seit Oktober 2018 auf seine Machbarkeit geprüft. Die Linzer Zukunftswerkstatt – ein von der Stadt neu eingerichtetes Expertengremium – wird sich darum kümmern. Zudem soll die Zukunftswerkstatt Ideen entwickeln, wie Linz näher an die Donau und ans Wasser gebracht werden kann, so die Zielsetzung von Bürgermeister Klaus Luger (SP) und Stadtrat Markus Hein (FP). Ein Jahr hat das "kleine, unabhängige Team" unter der Leitung von Sabine Pollak, Vizerektorin der Linzer Kunstuniversität und Architektin, Zeit, um die Frage zu klären, ob ein Park entlang des Wassers möglich wäre. Im Kern sieht das Projekt der Linzer Donau-Insel vor, dass ein Nebenarm des Stromes das Gelände umspült. In der Bevölkerung findet die "Donau-Insel" laut OÖN-Artikel [3] vom 3. Oktober 2018 viele Anhänger. Von einer Aufwertung der Stadt an einem der schönsten Plätze von Linz war da die Rede. Sogar von einem neuen "Juwel" für die Stadt wurde gesprochen.[3]
Neuer Anlauf ab März 2020 leider ohne Wasser-Arm
Bei dem 2018 mit dem Innovationspreis bedachten Donau-Insel-Projekt des Linzer Architektur-Kollektiv G.U.T. sollte ein Altarm der Donau neu geschaffen werden, was auf das Mikroklima wegen der zusätzlichen Wasserflächen eine bessere kühlende und befeuchtende Wirkung hätte als die nun ab März 2020 offensichtlich forcierte Variante ohne neuen Donauarm. Laut [6] wurde das preisgekrönte Vorhaben mit 69,71% Zustimmung aus der Bevölkerung leider verworfen, weil es zu viele (allerdings nicht genannte) Bedenken gab. Nun müssen die Linzer Architekten einen neuen Anlauf - leider ohne den Frische bringenden Wasser-Arm - starten. Es soll weiter eine "Insel" für Linz werden, statt Wasser soll aber leider nur ein Grünes Band das Urfahrmarktgelände vom Rest der Stadt "trennen", wie Andreas Hentner von G.U.T. erklärte. Ganz kommt man vom Thema Wasser aber nicht weg. Am östlichen Teil des Areals soll eine Bucht entstehen. Dort kann man dann im seichten Wasser plantschen oder sogar schwimmen, oder einfach am Ufer (auf Treppen und Liegeflächen) entspannen. Auch Gastrobereiche sollen möglich sein. Vize-Bürgermeister und Infrastruktur-Referent Markus Hein zeigte sich in ersten Gesprächen beeindruckt. Und auch Bürgermeister Klaus Luger ist ein Fan der Idee. Schon in den kommenden Wochen soll das weitere Vorgehen besprochen werden.[6]
Corona-EU-Strukturfonds: Wiederaufgreifen des ursprünglichen Projektes mit dem Wasserarm ?
Bleibt nur zu hoffen, dass man sich angesichts der in der Corona-Krise gestiegenen Arbeitslosigkeit in der Bauwirtschaft doch entschließen kann, das ursprüngliche preisgekrönte Projekt mit dem Wasser-Seitenarm der Donau doch wieder aufzugreifen und zu realisieren. Was gibt es Sinnvolleres, als gleichzeitig als Ersatz für verlorene Arbeitsplätze wieder neue zu schaffen, und durch Attraktivierung eines Naherholungsraumes in der Stadt die Menschen zumindest teilweise davon abzuhalten, mit viel CO2-Emissionen unnötige PKW-Fahrten in die Natur außerhalb der Stadt zu machen. Ist es nicht besser, das Geld für so ein Projekt auszugeben, das sich bestens in die Klimastrategie der Stadt Linz einfügt, als für Arbeitslosengelder und Strafzahlungen der Republik Österreich wegen Verfehlung der EU-CO2-Klimaziele?
Die Corona-Krise erschüttert ab März 2020 unsere Gesellschaft und zwingt den Staat zu Soforthilfen und weitreichenden Konjunkturmaßnahmen historischen Ausmaßes. Die EU lockerte ja die Richtlinien für nationale Beihilfen und die Regeln des Stabilitäts- und Wachstumspakts ("Schuldendeckel"). Investitionsinitiativen aus den Mitteln des Strukturfonds wurden von der EU gesetzt. Während wir Gesundheit und die kurzfristige Unterstützung von ArbeitnehmerInnen und Unternehmen in den Fokus rücken, dürfen wir die Fehler vergangener Wirtschaftskrisen nicht wiederholen und müssen bei allen Maßnahmen an morgen denken. Die geplanten Hilfen für einen wirtschaftlichen Neustart können die Weichen für die notwendige ökologische Transformation stellen. Klimaschutz kann und muss dabei Treiber der wirtschaftlichen Gesundung sein und ist Grundlage für unseren langfristigen Wohlstand. [7]
Weitere Informationen
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Linz-Insel.at, Tp3 Architekten ZT GmbH, Hofberg 10/2, 4020 Linz, abgerufen am 2. Mai 2020
- ↑ 2,0 2,1 Bekommt Linz doch eine Donau-Insel?, Oberösterreichische Nachrichten, 2. Oktober 2018
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Donau-Insel für Linz findet bei allen Parteien Applaus, Oberösterreichische Nachrichten, 3. Oktober 2018
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Linz-Insel.at: Vom Parkplatz zur Insel, Tp3 Architekten ZT GmbH, Hofberg 10/2, 4020 Linz, abgerufen am 2. Mai 2020
- ↑ Linz-Insel.at: Das Inselprojekt, Tp3 Architekten ZT GmbH, Hofberg 10/2, 4020 Linz, abgerufen am 2. Mai 2020
- ↑ 6,0 6,1 Jetzt wird es ernst mit einer "Insel für Linz", HEUTE.at, 3.3.2020, abgerufen am 2.5.2020
- ↑ Wie notwendige Wirtschaftshilfen die Corona-Krise abfedern und die ökologische Transformation beschleunigen können, POLICY BRIEF (03/2020) IM AUFTRAG VON GREENPEACE.de, Forum ökologisch-soziale Marktwirtschaft (FÖS), PDF-Datei mit 10 Seiten, März 2020, abgerufen am 2. Mai 2020
Siehe auch
Web-Links
- Nachhaltige Politik:
Offline: EU-Klimaziele: Stadt-Mikroklima (Suche auf archive.org) - Nachhaltige Politik:
Offline: Verkehr (Suche auf archive.org) - Nachhaltige Politik:
Offline: Wachstumsbegrenzung (Suche auf archive.org) - Nachhaltige Politik:
Offline: Wohnen (Suche auf archive.org)
Wikipedia-Links
- Belastungsgrenzen der Erde
- Club of Rome
- Die Grenzen des Wachstums
- Ein Prozent ist genug: Bericht an den Club of Rome des Jahres 2016
von Jørgen Randers und Graeme Maxton mit 13 Vorschlägen
zur Drosselung von Bevölkerungswachstum und Erderwärmung - Folgen der globalen Erwärmung in Europa
- Folgen der globalen Erwärmung in Österreich
- Klimapolitik der Europäischen Union:
Rahmen für die Klima- und Energiepolitik bis 2030