Jahrmarktgelände
Jahrmarktgelände Straße (Platz) in Linz | |
Urfahraner Jahrmarktgelände, ein Autokino 2020 abends | |
statistischer Bezirk | Urfahr |
Katastralgemeinde | KG Urfahr |
Nutzung | Sonstiges |
Das Urfahraner Jahrmarktgelände ist eine Freifläche im Linzer Bezirk Urfahr. Das Gelände ist großteils asphaltiert. Zweimal jährlich findet der Urfahranermarkt hier statt, Gelegentlich werden Teile des Geländes für weitere Veranstaltungen (Zirkus, etc.) genutzt. Bis Mitte September 2017 konnte das Gelände als Platzplatz genutzt werden, anschließend wurde aufgrund falschen Flächenwidmung ein Parkverbot erlassen[1]. Seit 2018 stehen nur mehr die 118 Stellplätze des Ars Electronica Centers gebührenpflichtig zur Verfügung.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Das Urfahraner Jahrmarktgelände liegt zwischen dem Friedhof Urfahr und der Donau und reicht vom heutigen Ars Electronica Platz nahe der Nibelungenbrücke nach Nordosten. Der Platz ist asphaltiert und hat eine Fläche von etwa 550 mal 100 Metern.
Zufahrten befinden sich von der Wildbergstraße, über die Verlängerte Kirchengasse und die Ars Electronica Straße. Weiters führen ein Radweg und ein Fußweg donauseitig über das Gelände.
Nutzung
Urfahranermarkt
Der seit 1817 bestehende Urfahranermarkt wird seit 1902 auf dem heutigen Gelände abgehalten. Er findet an zwei Terminen im Jahr an jeweils neun Tagen (Samstag bis Samstag) statt, im Frühjahr in der ersten Mai-Woche, im Herbst in der ersten Oktober-Woche.
Früher Parkplatz mit 1200 Stellplätzen
Jahrzehntelang stand das Jahrmarktgelände außerhalb der Jahrmarktzeiten als zentrumsnaher Parkplatz mit rund 1200 Stellplätzen zur Verfügung. Das Gelände ist über die Haltestellen Rudolfstraße ( 1, 2, 3, 4, PBB, N82, 33a, 38, 102) und Wildbergstraße ( 1, 2, N82) gut an das öffentliche Nahverkehrsnetz angeschlossen und wurde insbesondere von Pendlern gerne benutzt. In den frühen Morgenstunden war deswegen eine Zufahrt von Westen (Rohrbacher Straße) kommend über den "Pendlerschranken" und die Obere Donaustraße möglich.
Bilder der früheren Großparkplatznutzung
Parkverbot seit Sommer 2017
Bis Sommer 2017 war das Parken auf dem Gelände kostenlos. Wiederholt wurde über die Einführung einer Parkgebühr am Gelände diskutiert und von der Stadt Linz letztlich im Sommer 2017 beschlossen. Ein letztes Hindernis war dabei die Widmung des Geländes, das die Nutzung als dauerhafter Parkplatz überhaupt nicht zu ließ.[2] Deswegen wurde letztlich im Sommer 2017 wurde ein Parkverbot auf dem Gelände beschlossen. Eine Weiternutzung als Dauer-Parkplatz wäre nur nach Umwidmung des Geländes möglich, für die möglicherweise eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig wäre. Die rund 1200 Parkplätze standen ab dem Herbstmarkt 2017 nicht mehr zur Verfügung.[1]
Seit 2018 nur mehr 118 Stellplätze
Seit Sommer 2018 steht nur mehr ein Teil des Urfahrmarktgeländes - nahe dem Ars Electronica Center (AEC) - zur Verfügung. Von diesem werden die 118 Stellplätze auch betrieben. Ein 5-Stunden-Ticket kostet 5 Euro, 24 Stunden kosten 9,50 Euro, das Nachtticket zwischen 18 und 8 Uhr kostet 2 Euro (Stand: 9/2018). Der Preis für ein 24-Stunden Ticket wird Besuchern des AECs auf den Eintrittspreis angerechnet.[3]
Nutzung als Autokino 2020
Im Rahmen der Coronavirus-Pandemie 2020 wurde das Gelände in den Sommermonaten als Autokino genutzt.
Genehmigung durch Behörden & Klimabeirat
Grünland-Widmung der Jahrmarktfläche
Die Jahrmarktfläche ist laut einem OÖN-Artikel vom 24. Mai 2017[2] als Grünland gewidmet. Somit ist dort das Abstellen und Parken von Autos verboten. Zusätzlich gibt es demnach Widmungen als Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Erholungsgelände. Als Parkplatz dürfte das Areal nur in Zusammenhang mit Veranstaltungen genutzt werden. Wenn zum Beispiel ein Zirkus dort gastiert, dürfen die Autos der Betreiber und Besucher abgestellt werden. "Die Fläche ständig als Parkplatz zu nutzen, das ist widmungswidrig" wird Gerald Sochatzy, Leiter der Abteilung Raumordnung des Amtes der Landesregierung im OÖN-Artikel vom 24. Mai 2017 zitiert.[2]
Für Parkplatz-Nutzung wäre UVP erforderlich
Damit das Abstellen von Autos auf der Jahrmarktfläche nicht rechtswidrig ist, müsste für das Gebiet eine zusätzliche Widmung als Parkplatz verfügt werden. Für einen Parkplatz ab 1500 Stellplätzen ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) nötig. Da Linz aber wegen zu hoher Stickstoffdioxid- und Feinstaubwerte ein Luftbelastungsgebiet ist, müsste man auch für einen Parkplatz auf dem Marktgelände eine UVP durchführen. Auf dem Areal haben 1200 Autos Platz. In einem Luftbelastungsgebiet ist jedoch für Flächen mit mehr als 750 Parkplätzen eine UVP durchzuführen.[2]
Klimastrategie der Stadt Linz: Klimabeirat beurteilt Projekte
Eine zukünftige Nutzung als Parkplatz in Abänderung der bestehenden Grünlandwidmung müsste seit Beschluss der Klimastrategie der Stadt Linz am 7. November 2019 einem Klimabeirat vorgestellt und von diesem beraten sowie beurteilt werden. Der Klimabeirat hat dann zu überprüfen, ob ein neues Projekt nicht im Widerspruch zu folgenden Zielen der Klimastrategie der Stadt Linz ist:
- Senkung der CO2-Emissionen, die kommunalen Treibhausgasemissionen möglichst rasch reduzieren und langfristig weitgehend beseitigen.
- Parallel dazu ist es notwendig, Aktionspläne gegen die bereits eingetretenen und unabwendbaren negativen Auswirkungen des Klimawandels zu entwickeln – etwa um Bürgerinnen und Bürger bestmöglich vor der Auswirkung der Sommerhitze zu schützen.
- Als übergeordnetes Ziel verfolgt der Stadtsenat die Reduzierung der klimaschädlichen Emissionen. Unter Berücksichtigung der mit dem Land Oberösterreich im „Mobilitätsleitbild für die Region Linz" verankerten Vereinbarungen zur Veränderung des „modal splits" zu Gunsten der sanften Mobilität wird angestrebt, den Anteil des motorisierten Individualverkehrs für die Zeitspanne 2030 / 2040 auf 47 Prozent aller in der Region zurückgelegten Wege zu reduzieren (im November 2019 57 Prozent).
- Als Ziel wurde in der Klimastrategie der Stadt Linz vereinbart, dass sich Linz bis zum Jahre 2025 um den Titel "Klimahauptstadt Europas" bewirbt.[4]
Neugestaltung des Urfahraner Jahrmarktgeländes
Linzer Innovationspreis für Stadtentwicklung
2017 wurde in Linz ein Innovationspreis ausgerufen welcher die Neugestaltung des Urfahraner Jahrmarktgeländes als Ziel hatte. Unter 35 eingereichten Projekten überzeugte die Idee der Linzer Donau-Insel und wurde mit dem ersten Preis prämiert. Die Projektstudie zur Linzer Donauinsel wurde vom Architekturkollektiv G.U.T. entwickelt. G.U.T., das sind Gerald Anton Steiner, Martin Urmann und zwei Tp3 Architekten (Markus Rabengruber und Andreas Henter). Die 3 Siegerprojekte wurden dann in weiterer Folge von Lorenz Potocnik bei den zuständigen Stellen (u.a. Infrastrukturstadtrat Hein und dem Gemeinderat) zur weiteren Prüfung eingebracht. [5]
Donauinsel mit Fussgänger- und Fahrradfahrerbrücke
Die Jury sah das Konzept der Linzer Donauinsel zusammen mit einer Fussgänger- und Radfahrerbrücke äußerst positiv. Eine eigene, filigrane Fussgänger- und Fahrradbrücke vom Areal über die Donau würde mit der Gestaltung des Urfahraner Geländes und der Linzer Donauinsel eine ganz andere, neue Bedeutung bekommen. Diese Brücke würde an einen der in Zukunft attraktivsten Orte der Stadt Linz führen. Unter 35 eingereichten Projekten überzeugte die Idee der Linzer Donauinsel und wurde mit dem ersten Preis prämiert. Die Projektstudie zur Linzer Donauinsel eine ganz neue Bedeutung bekommen. Diese Brücke würde dann an einen bestimmten, wahrscheinlich einen der in Zukunft attraktivsten Orte der Stadt Linz führen, und aus der Insel einen Ort für die ganze Stadt und nicht nur für Urfahr machen.[5]
Online-Umfrage 2018: 69,71 % wollen Realisierung der "Donau-Insel"
Im Artikel der Oberösterreichischen Nachrichten "Bekommt Linz doch eine Donau-Insel" vom 2. Oktober 2018 gibt es eine Online-Umfrage mit der Frage:
"Was halten Sie vom Vorschlag einer "Donau-Insel" in Linz?"[6]
Folgende 2 Antworten waren dabei zur Auswahl:
- Gute Idee! Der Stadt täte eine Insel an der Donau durchaus gut.
- Schlechter Vorschlag! Das Gelände sollte unverändert bleiben.
Bis zum 2. Mai 2020 stimmten 1903 Stimmen (69,71%) für die neue Donau-Insel und nur 827 Stimmen (30,29%) gegen eine Realisierung des Donau-Insel-Projektes.[6]
Donau-Insel für Linz findet bei allen Parteien Applaus
Nicht nur Bürgermeister Luger und Stadtrat Hein, auch die anderen Parteichefs können sich das Projekt vorstellen. Für Vizebürgermeister Bernhard Baier (VP) könnte damit der Platz an der Donau besser für die Naherholung genutzt werden. Wichtig sei aber, dass der Urfahranermarkt weiterhin an dieser Stelle stattfinden kann. Zudem herrsche hier ein Bauverbot, weil es sich um ein Hochwasserüberflutungsgebiet handelt. "Es wird Zeit, dass wir den Menschen in Linz diesen Platz wieder zurückgeben und eine teilweise Renaturierung verwirklicht werden kann", sagte Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne). Und Neos-Fraktionsobmann Lorenz Potocnik sieht in der ersten Zukunftswerkstatt Österreichs, welche die Machbarkeit des Projektes prüfen soll, die Chance, die rasante Entwicklung von Linz offensiver und kreativer zu gestalten. [7]
Ufer-Renaturierung ab 2025
Der Linzer Gemeinderat einigte sich Ende 2024 mehrheitlich darauf, um rund 3 Millionen Euro die Uferzone entlang der Donau zu renaturieren und attraktiver zu gestalten. Eine Umgestaltung des eigentlichen Geländes, der derzeit asphaltieren Fläche, steht zurzeit nicht im Raum, da das Gelände weiterhin für die Jahrmärkte genutzt werden soll.
Weitere Informationen
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Parkverbot am Urfahrmarkt-Gelände ist fix, Oberösterreichische Nachrichten, 7. September 2017
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Sperre des Urfahrmarktes als Parkplatz droht, Oberösterreichische Nachrichten, 24. Mai 2017
- ↑ Ars Electronica Center
- ↑ Handlungsübersicht zu den Linzer Klimazielen, beschlossen am 7. November 2019, BürgerInnen-Service, Neues Rathaus, 4041 Linz, abgerufen am 1. Mai 2020
- ↑ 5,0 5,1 Linz-Insel.at, Tp3 Architekten ZT GmbH, Hofberg 10/2, 4020 Linz, abgerufen am 2. Mai 2020
- ↑ 6,0 6,1 Bekommt Linz doch eine Donau-Insel?, Nachrichten.at, 02. Oktober 2018, abgerufen am 2. Mai 2020
- ↑ Donau-Insel für Linz findet bei allen Parteien Applaus, Nachrichten.at, 3. Oktober 2018, abgerufen am 2. Mai 2020