Informatik-Studium
Das Studium der Informatik wird in Linz an der TN-Fakultät der Johannes Kepler Universität angeboten. Es wurde offiziell 1969 eingeführt und war damit das erste Informatik-Studium in Österreich.
Das Studium ist entsprechend dem Bologna-Prozess als Bachelor-/Master-Studium eingerichtet. Nach einer Mindeststudiendauer von 10 Semester (6 für den Bachelor, 4 für den Master) kann der Titel Diplomingenieur erreicht werden. Absolventen können anschließend zu einem Doktoratsstudium der technischen Wissenschaften zugelassen werden.
Inhaltsverzeichnis
Studiengliederung
Das Studium gliedert sich in ein Bachelor- und ein Masterstudium. Im Bachelorstudium mit einer Mindeststudiendauer von sechs Semestern werden die Grundlagen der Informatik und angrenzender Bereiche (Mathematik, Elektronik, wirtschaftliche und rechtliche Informatikkenntnisse, etc.) gelehrt.
Nach Abschluss des Bachelorstudiums stehen vier verschiedene Informatik-Masterstudien zur Auswahl:
- Informatik
- Netzwerke und Sicherheit
- Pervasive Computing
- Software Engineering
Auch das Masterstudium Bioinformatik sowie das von der SoWi- und der juridischen Fakultät angebotene Studium Recht und Wirtschaft für TechnikerInnen können nach einem Bachelorstudium in Informatik absolviert werden.
Geschichte
Die Geschichte des Informatikstudiums in Linz begann mit der Verfassung des Linzer Informationswissenschaftlichen Programms (LIP) durch Adolf Adam. Dieser erhielt auch 1966 einen Ruf an die neuerrichtet Hochschule, unter anderem um die Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät einzurichten. Ein Jahr später, im Wintersemester 1967/68, wurden die ersten Vorlesungen zum Linzer Informationswissenschaftlichen Programm durch das Institut für Statistik und Datenverarbeitung angeboten.
Im Mai 1967 wurden durch Prof. Reichl die Planungen zum ersten Rechenzentrum der Universität begonnen. Er bot auch einen Schwerpunkt der Umweltinformatik an. Als neu gewählter Rektor verfasste Prof. Adam seine wegweisende Denkschrift „Informatik“.
1968 konstituierte sich das Professorenkollegium der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Prof. Adam wurde - neben seiner Funktion als Rektor - zum Dekan gewählt. Im gleichen Jahr wurde das Rechenzentrum unter der Leitung von Jörg R. Mühlbacher in Betrieb genommen.
Ab der Aufnahme des offiziellen Studienbetriebs an der TNF mit Wintersemester 1969 wurde auch eine provisorische Studienrichtung Informatik mit dem inhaltlichen Schwerpunkt auf Anwendungen angeboten. Die Lehre wurde vorrangig von Adolf Adam, Lansky und Arno Schulz durchgeführt.
Am 29. Juni 1971 wurde durch Erlass des Ministeriums das Informatikstudium an der JKU genehmigt. Ab dem darauffolgenden Wintersemester 1971/72 konnte also der reguläre Studienbetrieb aufgenommen werden. In weiterer Folge wurde eine Reihe an Informatikern zu Professoren berufen: Arno Schulz (1971), Franz Pichler (1972), Ernst Reichl (1973), Peter Rechenberg (1975) und Jörg R. Mühlbacher (1976).
Am 12. Dezember 1977 wurde der TNF-Turm noch vor Abschluss der Bauarbeiten in Betrieb genommen und am 28. November 1978 offiziell eröffnet. Ein Großteil der Informatik-Institute ist seitdem darin angesiedelt.
Informatikprofessor Ernst Reichl wurde 1981 zum Rektor für die Studienjahre 1981-1983 gewählt. Es folgte eine weitere Berufungswelle mit Roland Traunmüller (1983), Peter Kopacek (1986), Roland Wagner (1987), Jens Volkert (1989) und Gerhard Chroust (1992). Im Jahr 1993 werden sogar drei neue Professoren berufen: Helmut Beran, Richard Hagelauer und Gerti Kappel. 1994 folgte Hanspeter Mössenböck und 1995 Max Mühlhäuser.
1999 wurde Peter Rechenberg emeritiert, sein Nachfolger am Institut für Praktische Informatik (heute: Institut für Pervasive Computing) wurde der 2000 berufene Alois Ferscha. Ebenfalls im Jahr 1999 wurde ein neuer Informatik-Studienplan eingeführt. Im Jahr 2000 folgte Prof. Mühlhäuser einem Ruf an die TU Darmstadt, seine Nachfolge trat 2002 Gabriele Kotsis an. 2001 wechselte Gerti Kappel an die TU Wien.
2002 wurde das Informatik-Studium an der JKU als eines der ersten in Österreich auf das durch den Bologna-Prozess zu etablierende Bachelor/Master-System umgestellt. Im Rahmen dieser Umstellung wurde auch das Lehramtsstudium Informatik und Informatikmanagement neu eingeführt. Im Jahr 2004 wurde Armin Biere als Nachfolger des emeritierten Franz Pichler berufen. Ein neuer Lehrstuhl wurde für den von der TU Wien an die JKU berufenen Gerhard Widmer gegründet. 2005 wurde Roland Traunmüller emeritiert.
Der Studienplan des Bachelor/Masterstudiums wurde mit Wintersemester 2007/08 novelliert, um seitdem vier unterschiedliche Masterstudien anbieten zu können (Informatik, Software Engineering, Pervasive Computing und Netzwerke und Sicherheit). Mit Oktober 2007 wurde Gerhard Chroust emeritiert, seine Nachfolge trat im März 2008 Alexander Egyed an. Im Oktober 2009 erfolgte die Emeritierung von Jens Volkert, seine Nachfolge trat Volker Strumpen an. Ebenfalls im Jahr 2009 neu berufen wurde der Computergrafiker Oliver Bimber (formell als Nachfolger von Roland Traunmüller).
Informatik-Institute der JKU
Folgende Institute werden zum Fachbereich der Informatik an der JKU gezählt[1]:
- Institut für Anwendungsorientierte Wissensverarbeitung (FAW)
- Institut für Bioinformatik (BIOINF)
- Institut für Computational Perception (CP)
- Institut für Computer Architektur (CA)
- Institut für Computergrafik (CG)
- Institut für Formale Modelle und Verifikation (FMV)
- Institut für Informationsverarbeitung und Mikroprozessortechnik (FIM)
- Institut für Integrierte Schaltungen (RIIC)
- Institut für Pervasive Computing (PERVASIVE)
- Institut für Systems Engineering and Automation (SEA)
- Institut für Systemsoftware (SSW)
- Institut für Telekooperation (TK)
Lehre wird darüber hinaus auch von Instituten angrenzender Fachbereiche durchgeführt, etwa durch Institute der Wirtschaftsinformatik oder der Mathematik.
Seit September 2012 sind alle Informatik-Institute im Science Park Bauteil 3 untergebracht.
Einzelnachweise
- ↑ Offline: jku.at: Informatik-Instiute (Suche auf archive.org)