Franz Schückbauer

Aus LinzWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Franz Schückbauer
Geburtsdatum: 3. Dezember 1890
Geburtsort: Mauerkirchen
Sterbedatum: 24. Oktober 1956
Sterbeort: Linz
Organisationen: Diözese Linz 

Franz Schückbauer (* 3. Dezember 1890 in Hermading bei Mauerkirchen; † 24. Oktober 1956 in Linz) war österreichischer römisch-katholischer Geistlicher. Er war Bundespräses des katholischen Reichsbundes und Gründer der Pfadfinderbewegung in Oberösterreich.

Leben

Franz Schückbauer wurde am 3. Dezember 1890 als lediger Sohn von Waldburga Schickbauer (1866-1940) geboren. Sein Vater Josef Eiblmeier ging eine Ehe mit einer anderen Frau ein. Der unterschiedliche Nachname zu seiner Mutter basiert wohl auf einem Schreibfehler. Aufgewachsen ist der junge Franz am Hof seines Großvaters.

Schückbauer absolvierte von 1902 bis 1910 das Kollegium Petrinum in Linz. Anschließend studierte er von 1910 bis 1914 am Linzer Priesterseminar. Am 27. Juli 1913 wurde er von Bischof Rudolf Hittmaier im noch nicht fertiggestellten Neuen Dom zum Priester geweiht.

Ab Juli 1914 war er in St. Wolfgang am Wolfgangsee Kooperator, im Mai 1917 wurde er zum Provisor. Im August 1918 (oder 1919) wechselte er als Kooperator nach Ried im Innkreis. Am 19. Februar 1920 wurde er von Bischof Johannes Maria Gföllner zum Diözesanjugendsekretär berufen und zog nach Linz.

Reichsbund

In seiner Funktion als Diözesanjugendsekretär baute er den 1918 gegründeten Reichsbund der katholisch-deutschen Jugend Österreichs auf. Er wurde 1933 deren stellvertretender Bundespräses und 1936 Bundespräses. Der Sitz der Organisation befand sich in Linz, im Gebäude des Bauernbundes an der Harrachstraße.

Mit Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich wurde der Reichsbund verboten, Schückbauer konnte seine Funktion nicht mehr ausüben. Auch um den exponierten Schückbauer zu schützen, wurde er bereits am 16. März 1938 vom Bischof zum bischöflichen Sekretär, am 24. März zum Notar des kirchlichen Diözesangerichtes und am 6. Oktober 1938 zum Ordinariatsrat, Bibliothekar und Archivar des bischöflichen Ordinariats berufen. Trotzdem wurde er in weiterer Folge überwacht. Er geriet in Verdacht, mit der Großösterreichischen Freiheitsbewegung des Wiener Anwalts Jakob Kastelic zu stehen und wurde daraufhin am 9. September 1940 verhaftet. Seine Untersuchungs-Haft verbrachte er im Zuchthaus Hamborn bei Duisburg. Am 14. August 1942 wurde er wegen Haftuntauglichkeit entlassen. Er konnte in den folgenden Jahren als Krankenhaus-Seelsorger im Krankenhaus der Elisabethinen verbringen, der Prozess stand ihm aber noch bevor. Dieser Hochverratsprozess fand schließlich am 13. Juli 1944 in Linz statt. Schückbauer wurde vom Volksgerichtshof zu einer Zuchthausstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt; da ihm die Untersuchungshaft angerechnet wurde, hatte er die Strafe somit bereits abgesessen. Die Zeit im Zuchthaus während der Untersuchungshaft hatte ihn aber gesundheitlich angeschlagen, er hatte unter anderem Gehörprobleme.

Schückbauer ging am 1. Februar 1948 aus gesundheitlichen Gründen mit nur 56 Jahren in Pension. Er verstarb am 24. Oktober 1956 um 0:50 im Krankenhaus der Elisabethinen, wo er zuvor als Seelsorger gedient hatte. Bestattet ist er in seiner Geburtsgemeinde Mauerkirchen im Bezirk Braunau.

Gründung der Pfadfinderbewegung in Oberösterreich

In den Jahren 1920-1921 lernte er die ab 1907 in England entstandene Pfadfinderbewegung kennen. Mehrere Varianten sind dazu überliefert: entweder lernte er die Pfadfinderei von einem Belgischen Jesuiten-Priester Jacobs kennen, der in Linz wirkte, oder durch einen Professor John, bei dem es sich möglicherweise um den geistlichen Professor Johann Knogler handelt.

Im November 1921 gründete er mit drei angehenden Pfadfinderführern (Franz Rohrhofer, Schauer, Slawinger) eine Pfadfindergruppe in Linz. Vom Belgischen Kardinal Desire Mercier wurden ihm dafür 20 Pfadfinderuniformen zur Verfügung gestellt. Die eigentliche Kinder- und Jugendarbeit begann im März 1922. Beim Gründungsfest am 28. Mai 1922 gelobten 12 Pfadfinder dem Korps St. Georg der oberösterreichischen Pfadfinder die Treue. Im Sommer konnte ein Heim im Haus Landstraße 21 bezogen werden. Das erste Pfadfinderlager in Oberösterreich fand am Schwarzensee bei St. Wolfgang mit 20 Buben statt.

1924 konnte Schückbauer am Jamboree (Weltpfadfindertreffen) in Kopenhagen teilnehmen. Dort konnte er beim Gründer der Pfadfinderbewegung, Lord Baden Powell, sein eigenes Pfadfinderversprechen ablegen. An der ebenfalls in Kopenhagen stattfindenden 2. Internationalen Pfadfinderkonferenz nahm er als Delegierter teil.

1926 fand der erste "Patrullenwettkampf" in Bad Ischl statt. Dort wurde auch das Österreichische Pfadfinderkorps St. Georg gegründet, dessen erster Korpsführer Franz Schückbauer wurde. Er blieb bis 1936 in dieser Funktion, anschließend wurde er Ehrenkorpsführer. In dieser Funktion gestaltete er die Führerausbildung mit und war Mitverfasser der ersten Grundsätze der Ausbildung des Korps (GOA: Grundsätze, Organisation, Ausbildung).

1929 nahm er wiederum am Jamboree, diesmal in Birkenhead bei Birmingham in England teil. An der Führerkonferenz nahm er als Delegierter des Pfadfinderkorps St. Georg teil.

1931 fand die internationale Pfadfinderkonferenz in Baden bei Wien statt. Schückbauer war dort einer der österreichischen Delegierten.

1932 fand ein "Nationallager" in Hinterstoder statt, dessen Lagerleiter Schückbauer war.

1933 nahm er als Delegierter und Truppführer am Jamboree in Gödöllö in Ungarn teil.

1934 leitete Schückbauer das Kolonnenlager in Gössl am Grundlsee, 1935 nahm er am Landeskorpslager in Plesching bei Linz teil.

1936 fand das 10-jährige Jubiläumslager des Pfadfinderkorps St. Georg in Laxenburg bei Wien statt. Schückbauer trat von seinem Amt als Korpsführer zurück, da er im selben Jahr zum Bundespräses des Reichsbundes berufen worden war.

1937 leitete Schückbauer das Gruppenlager der Gruppe Linz 4 bei Ulrichsberg. Im selben Jahr nahm er am Jamboree in Vogelensang (Niederlande) teil.

1938 wurde die Pfadfinderbewegung (wie auch der von Schückbauer angeführte Reichsbund) verboten.

Neustart nach dem Zweiten Weltkrieg

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gründete Schückbauer die Pfadfinderbewegung in Oberösterreich neu. Bereits 1945 konnte er mit Erlaubnis der amerikanischen Besatzungsmacht die Oberösterreichischen Pfadfinder (neu-)gründen. Er blieb bis 1954 deren Landesfeldmeister. Schückbauer widmete sich unter anderem der Ausbildung der Pfadfinder-Führer. Bis 1948 konnte dafür unter anderem das ehemalige Hitlerjugendlager in der Gemeinde Attersee am Attersee genutzt werden. Dieses wurde 1948 restituiert und an die rechtmäßigen Eigentümer vor dem Anschluss zurückgegeben.

Zu Pfingsten 1946 fand ein Ausbildungslager in Eferding mit ca 60 Teilnehmern statt. Ein erstes "Großlager" am Schwarzensee bei St. Wolfgang mit rund 300 Burschen als Teilnehmern litt unter der gleichen Not, wie es der allgemeine Versorgungslage in der Bevölkerung entsprach. Auch war die Ausbildung der Pfadfinderführer so kurz nach dem Krieg noch nicht ausgereift, Schückbauer bezeichnete das Lager daher nicht als "Landeslager".

Ebenfalls im Jahr 1946 fand in Salzburg eine Pfadfinder-Führer-Konferenz statt. An dieser nahmen sowohl Vertreter der katholischen St.-Georgs-Pfadfinder als auch des überkonfessionellen Österreichischen Pfadfinderbundes teil. Man einigte sich auf die Gründung eines gemeinsamen Verbandes, der Pfadfinder Österreichs. Da gleichzeitig die Jugendbewegung innerhalb der katholischen Kirche neu organisiert wurde, standen die unabhängigen Pfadfinder-Gruppen oftmals in Konkurrenz zu den pfarrlich geleiteten Jugendorganisationen. Schückbauer konnte durch seinen Einfluss mancherorts diese Gräben überwinden und ein Miteinander erwirken.

1947 nahmen zwei Patrullen aus Oberösterreich am Jamboree in Moisson bei Paris teil (Leitung des OÖ Trupps durch den Gruppenfeldmeister der Pfadfindergruppe Linz 5, Willi Wimmerbauer. Schückbauer konnte am Jamboree selber nicht teilnehmen, engagierte sich aber bei der Vorbereitung der Teilnehmer.

1948 übernahm Schückbauer im Herbst die Teilung der Urfahraner Pfadfindergruppe (heute: Pfadfindergruppe Linz 12).

1949 nahm Schückbauer als einer der österreichischen Delegierten an der internationalen Pfadfinder-Konferenz im Norwegischen Elvestaeter teil. Dort wurde Österreich als Veranstaltungsland für das 7. Jamboree 1951 nominiert. Schückbauer schlug das Salzkammergut als Lagerplatz vor. Der Linzer Lebensmittelgrossist Pruscha sagte ihm dafür die Versorgung von 15.000 Personen zu. In diesen Jahren gründete Schückbauer weitere Pfadfindergruppen, etwa an der Bischöflichen Landeslehreranstalt Salesianum, der theologischen Hochschule der Diözese Linz oder dem Kollegium Petrinum.

1950 leitete Schückbauer am Nussensee bei Bad Ischl, in der Nähe des ausgewählten Jamboree-Geländes, ein Landeslager. Dies diente insbesondere der Vorbereitung des Jamborees im Folgejahr.

1951 fand schließlich das Jamboree statt. 16.000 Teilnehmer aus 43 Nationen kamen dazu nach Oberösterreich. Schückbauer (als Landesfeldmeister) war stellvertretender Langerleiter, neben dem Lagerleiter Adolf Klarer.

1954 musste das Sommerlager der Urfahraner Pfadfindergruppe, die unter Schückbauers Leitung in Helfenberg lagerte, wegen Hochwassers (siehe Hochwasser 1954) abgebrochen werden. Die Pfadfinder um Schückbauer engagieren sich daraufhin bei der Bewältigung der Hochwasserschäden und der Unterstützung der Geschädigten. Schückbauer zog sich dabei eine Erkältung zu, die als Ursache für seine spätere Rippenfellentzündung gesehen wird. Im Herbst übergibt er das Amt des Landesfeldmeisters an Friedrich Fuchs.

1956 leitet Schückbauer das Landeslager in Aschach an der Steyr. Seine Krankheit wird deutlich, im Herbst wird er stationär im Krankenhaus der Elisabethinen aufgenommen. Die Leitung der Pfadfindergruppe Linz 12 übergibt er an hans Brunnbauer und Gustav Tatschl.

Nach seinem Tod am 24. Oktober 1956 wurden Schückbauer von Peter Gruber (Pfadfindergruppe Linz 1) und Kurt Eichinger (Pfadfindergruppe Linz 2) die Totenmaske abgenommen. Ein Bronzeabguss davon steht im Eigentum des Landesverbandes der OÖ PfadfinderInnen und ist als Dauerleihgabe im Schückbauerheim der Gruppe Linz 12.

Ehrungen

Persönlich
  • Konsistorialrat (1. September 1948, in Anerkennung seiner Verdienste um die diözesane Jugendarbeit)
  • Ehrenbundesfeldmeister der Pfadfinder Österreichs
  • Silberner Steinbock, höchste Auszeichnung der Pfadfinder Österreichs
Objekte in Linz
Objekte außerhalb Linz
  • Schückbauerstraße, eine nach ihm benannte Straße in Mauerkirchen (seit 1987)

Werke

Einzelnachweise

  • Scriptum von Reg.Rat DFM Hermann Aichinger, Linz, 2000 (ergänzt 2002)
Foto.png
Diesem Artikel fehlt noch ein aussagekräftiges Foto. Wenn Sie dem LinzWiki ein Foto zur Verfügung stellen möchten, können Sie dies unter Spezial:Hochladen auf den Server laden. Bitte beachten Sie dabei jedoch die Urheberrechte und laden Sie nur selber gemacht Fotos hoch! Weitere Informationen finden Sie unter LinzWiki:Fotos.