Andreas Reischek
Andreas Reischek | |
Andreas Reischek | |
Beschreibung: | war Neuseelandforscher und Museumskustos. |
Geburtsdatum: | 15. September 1845 |
Geburtsort: | Linz |
Sterbedatum: | 3. April 1902 |
Sterbeort: | Linz |
Andreas Reischek (* 15. September 1845 in Linz, † 3. April 1902 ebenda) war Neuseelandforscher und Museumskustos.
Leben
Die Mutter starb, als Reischek ein halbes Jahr alt war. Noch am Totenbett hatte sie ihren Mann geheiratet, um Andreas einen Namen zu geben. Aber er konnte das Kind nicht ernähren. Eine Pflegemutter, die Schlossgärtnerin in Weinberg bei Kefermarkt, zog ihn groß.
Der gelernte Bäcker wurde nach dem Militärdienst Leibjäger bei Marius Pasetti von Friedenburg (1841–1913), jüngster Sohn von Florian Pasetti von Friedenburg (1793–1875), Leiter des Büros der Donauregulierungskommission. Von 1870 bis 1875 begleitete er Pasetti jun. auf seinen Reisen und erwarb als Autodidakt umfangreiche Kenntnisse in Zoologie und Botanik. 1875 ging er nach Wien, wo er als Präparator und Lehrmittelhändler arbeitete. Der Tierpräparator und Kustos des Oberösterreichischen Landesmuseums in Linz bereiste von 1877 bis 1889 insgesamt acht Mal Neuseeland. Diese Forschungsreisen finanzierte er zum Teil selbst. Dort erforschte er das Māori-Königsland im Zentrum der Nordinsel, welches für Europäer damals verboten war. Reischek erlangte eine Ausnahmegenehmigung und das Vertrauen des Māori-Königs Tawhiao, der ihn mit dem Ehrentitel Ihaka Reiheke Te Kiwi Rangatira Autiria (deutsch „Andreas Reischek, der Schnepfenstrauß, Fürst von Österreich“) bedachte und mit der Verleihung von Schwanzfedern des Huia-Vogels ehrte. Reischeks Sohn, der Journalist Andreas Reischek junior, behauptete stets, dass an diese freundliche Geste König Tawhiaos die Verleihung einer erblichen Häuptlingswürde geknüpft war.
In Neuseeland vervollständigte Reischek die ethnologische Arbeit Ferdinand von Hochstetters, studierte die Kultur der Maori und stellte naturkundliche Beobachtungen an. Von seinen Reisen brachte er unter anderem eine reichhaltige Vogelsammlung mit 16.000 Objekten und zwei mumifizierte Māori-Leichname mit. Diese übergab er dem Naturhistorischen Museum Wien und dem Linzer Museum Francisco-Carolinum, dem heutigen Landesmuseum. Die Stadt Linz verlieh ihm in Anerkennung seiner Verdienste das Bürgerrecht, seitens des Landesmuseums wurde er in den Verwaltungsrat gewählt.
Das Grab Andreas Reischeks befindet sich auf dem St. Barbara-Friedhof in Linz.
Ehrungen
Nach ihm ist in Linz die Reischekstraße benannt.
Quelle
- Österreicher entdecken die Welt, Hanne Egghardt, Styria Verlag, 2011, ISBN 3222133298