Westring
Westring | |
statistischer Bezirk | Froschberg, Urfahr |
Katastralgemeinde | KG Waldegg, KG Linz, KG Urfahr |
Postleitzahl | 4020 Linz (4040 Linz ) |
Nutzung | Autobahn |
Besonderheiten | Autobahn-Tunnel |
Die Linzer Autobahn A26 (auch als Linzer Westring bezeichnet) ist eine geplante Autobahn in Österreich. Das Bauprojekt wird von der ASFINAG errichtet und soll die bestehende Mühlkreis Autobahn (A7) und die Straßen im Linzer Stadtgebiet entlasten. Ihre Länge wird etwa 8,5 km betragen. Der einzig zuvor bereits bestehende Abschnitt ist vom Knoten Hummelhof bis zur Westbrücke, welcher derzeit als Autobahnzubringer zur A7 dient.
Nach Abschluss aller Verfahren und der gerichtlichen Behandlung einer Beschwerde eines unterlegenen Bauwerbers im Sommer 2018 war der Baubeginn für Dezember 2018 geplant.[1] Tatsächlich wurde im Jänner 2019 der Bau der Donautalbrücke als erstes Teilstück begonnen, diese Brücke konnte Ende 2024 für den Verkehr freigegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
Trasse und Auswirkungen
Trassenverlauf
Die hier angeführte Trassenführung ist die aktuell von der ASFINAG angegebene. Die Planung wurde mit Juni 2009 abgeschlossen.
Sie beginnt im Süden an der bestehenden Westbrücke (die dem Verlauf angepasst neu errichtet wird) als Anschluss an die A7 beim Knoten Hummelhof. Als Unterflurtrasse verläuft die Autobahn bis zum Hauptbahnhof, von wo aus sie im 3 km langen Freinbergtunnel bis zur Donau führt. Der Tunnel soll zweiröhrig mit Pannenstreifen gebaut werden. Beim nördlichen Tunnel-Ende, unmittelbar südlich der Donau, befindet sich die Donau-Süd. Deren Auf- und Abfahrtstunnel befindet sich dabei noch im Freinberg. Über die 4. Linzer Donaubrücke wird die Donau überquert. Auf deren Nordseite befindet sich die Donau-Nord, deren Zu- und Abfahrten sich wiederum im Berg befinden.
Geplant war darüber hinaus ein Nordabschnitt. Kernstück davon war der 2,8 km lange Pöstlingbergtunnel. Dieser sollte die Trasse in großem Bogen nach Heilham führen und nord-westlich der VOEST-Brücke beim Knoten Urfahr wieder in die A7 münden. Dieser Teil wurde mit der Novelle 2011 im Juli aus dem Bundesstraßengesetz gestrichen.
Anschlussstellen
Die neue Autobahn soll zukünftig folgende Anschlussstellen (Auf- und Abfahrten) umfassen:
- Anschlussstelle Unionstraße (bestehend)
- Anschlussstelle Waldeggstraße (möglicherweise als Halbanschluss)
- Anschlussstelle Bahnhof (derzeitige Waldegg-Spinne beim Bahnhof)
- Anschlussstelle Donau Süd (zur B 129 Eferdinger Straße)
- Anschlussstelle Donau Nord (zur B 127 Rohrbacher Straße)
Effekte auf das Stadtgebiet
Von der Landesregierung wird eine Entlastung des Linzer Stadtgebietes, insbesondere der Innenstadt als Folge des Projektes behauptet.[2] Eine Untersuchung im Auftrag des Magistrats Linz stellte fest, dass sich Entlastungen auf die Waldeggstraße und die Obere/Untere Donaulände beschränken, während im übrigen Stadtgebiet Verkehrszunahmen zwischen 131% (Blumauerstraße) über 28% (Goethestraße) bis 16% (Gruberstraße) zu erwarten sind.[3]
Laut dem zuständigen Landesrates Franz Hiesl würde der Westring dazu beitragen, dass die Luftgüte in Linz verbessert würde.[4] Eine Untersuchung des Umweltbundesamtes im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung stellte fest, dass durch den Westring in innerstädtischen Gebieten die Schadstoffgrenzwerte so weit überschritten werden würden, dass es gemäß gesetzlicher Kriterien an diesen Stellen weder Wohnunterkünfte noch einen Zugang der Öffentlichkeit geben dürfe.[5]
Das Umweltbundesamt führte des Weiteren an, dass:
- - Das geplante Vorhaben steht somit in seinen Auswirkungen der Zielerreichung des Kyoto-Protokolls und auch weiterer, verbindlicher Emissionsreduktionsziele wie dem Emissionshöchstmengengesetz-Luft deutlich entgegen.
- - Der berechnete Wert der Zeiteinsparung im Jahr 2025 ist daher nicht nachvollziehbar. (...) Geht man daher für das Jahr 2025 von keiner Zeiteinsparung durch das Vorhaben aus, beträgt das Nutzen-Kosten-Verhältnis der geplanten Investition max. 0,60 und unterschreitet somit die Grenze der Realisierungswürdigkeit. Laut Angaben in den Unterlagen (S. 12) ist ein Projekt gesamtwirtschaftlich realisierungswürdig, sobald das Nutzen-Kosten-Verhältnis >1 ist.
- - Weiters ist nicht nachvollziehbar, warum statt der Gesamtemissionen des Vorhabens nur lokale Immissionen für die Kostenberechnung herangezogen werden.
- - Durch die Maßnahmen „Tempo 60“ und „Lärmschutzwand“ wird laut Angaben in den Unterlagen die Irrelevanzschwelle für NO2 und PM10 bei den nächsten Anrainern nicht mehr überschritten. Unbeschadet dessen zeigen jedoch die Modellrechnungen betreffend PM10 bzw. NO2 für das Jahr 2012 bzw. 2015 und darüber hinaus, wie auch in der Nullvariante, Überschreitungen der Grenzwerte.
Projektverlauf
Der Bau der Autobahn soll in zwei Phasen ablaufen (eine dritte war geplant, ist aber vorläufig nicht mehr vorgesehen):
- Donautalbrücke (ehemals "Vierte Linzer Donaubrücke") plus Freinbergtunnel bis zum Hauptbahnhof
- Unterflurtrasse Waldeggstraße zur Westbrücke mit Anschluss an die A 7 Mühlkreis Autobahn beim Knoten Bindermichl.
Die Kosten für den Südteil samt Brücke betragen nach früheren Planungen 527 Millionen Euro.[6] Ende August 2020 wurden die geschätzten Gesamtkosten auf 743 Millionen Euro erhöht - dies begründete sich zum einen aufgrund der mittlerweile gestiegenen Preise (Inflation), zum anderen auch aufgrund von Verzögerung durch die Coronavirus-Pandemie, der Beseitigung einer Bodenkontaminierung und aus zusätzlichen Auflagen aus dem Umweltverträglichkeits-Verfahren, bezüglich Lärmschutz oder der Lagerung von Aushubmaterial.[7]
Geplante Bauphasen
- Erste Bauphase - Westring-Brücke
Die Erste Bauphase beinhaltet die 4. Donauquerung in Linz, die sich über 325 Meter zwischen dem Freinberg und dem Naturschutzgebiet Urfahrwänd erstreckt. Auf beiden Seiten mündet die Brücke direkt in einen Tunnel ein. Diese Brücke konnte, vorerst einspurig, Ende 2024 für den Verkehr freigegeben werden.
- Zweite Bauphase - Freinbergtunnel
Ab 2025/2026 soll der 3,2 Kilometer lange Freinbergtunnel von der Donau bis zum Hauptbahnhof entstehen.
- Dritte Bauphase - Waldeggstraße
In offener Bauweise, aber teilweise eingehaust, soll an Stelle der heutigen Waldeggstraße der Anschluss bis zur Westbrücke mit Verbindung an die A7 Mühlkreis Autobahn errichtet werden.
- (ehemalige) Bauphase - Pöstlingbergtunnel
In Phase 3 sollte ein 2,8 Kilometer langer Pöstlingbergtunnel die Verbindung zwischen Donau und dem Anschluss an die A7 auf Höhe des Pro-Kaufhauses herstellen. Dadurch wäre der Westring komplettiert worden. Dieser zweite Tunnel wurde mit der Novelle 2011 im Juli aus dem Bundesstraßengesetz gestrichen.
Baudurchführung
Der Baubeginn der Westring-Brücke erfolgte nach mehreren Verzögerungen im Jänner 2019. Die Verkehrsfreigabe war für 2024 vorgesehen und wurde im November 2024 durchgeführt. Anfang 2024 begann auch nach vielen Jahren Leerstand der Abriss der Häuser an der Waldeggstraße, der rasch durchgeführt werden konnte.
Geschichte
Historische Planungsstadien
Der Westring wurde 1972 durch den Verkehrsplaner Kurt Leibbrand zwischen der Anschlussstelle Donau-Nord durch Urfahr bis St. Margarethen projektiert.[8]
Bis zur Novelle des Bundesstraßengesetzes 2003, in der der Linzer Westring als „A26 Linzer Autobahn“ festgeschrieben wurde, trug die heutige Welser Autobahn (A25) den Namen „Linzer Autobahn“.
1983 wurde der Standort der Donauquerung im Bundesstraßengesetz festgelegt, das Bauvorhaben scheiterte am Widerstand der Bevölkerung. 2002 wurde der Westring in seiner seit 2000 geplanten Form in das Bundesstraßengesetz aufgenommen, 2008 wurde die Umweltverträglichkeitsprüfung begonnen. Ende 2010 gab die Asfinag bekannt, dass sie aus finanziellen Gründen keinen Vollausbau als Autobahn mehr plant. Nach Gesprächen zwischen Bund, Land Oberösterreich und Stadt Linz einigte man sich im Jänner 2011 auf einen Kompromiss, wonach nur der Südteil vom Knoten Hummelhof bis zur Donaubrücke gebaut wird. Als Baubeginn wurde damals 2014 angegeben. Am 24. Mai 2011 wurde der Nordabschnitt der A26 vom Ministerrat aus dem Bundesstraßengesetz gestrichen.[9][10] 2011 schien nach mehreren "Westring-Gipfeln" die Realisierung gesichert. 85 % der Kosten würden dabei von der ASFINAG (somit von der Republik Österreich), 10 % vom Land Oberösterreich und 5 % von der Stadt Linz übernommen werden.[11]
Im Dezember 2014 wurde der positive Bescheid der Umweltverträglichkeitsprüfung bekannt und am 22. Dezember 2014 veröffentlicht. Der Bau für den ersten Abschnitt , der Vierten Linzer Donaubrücke, sollte demnach im Sommer 2015 starten. Diese sollte Anfang 2018 in Betrieb genommen werden können.[12]
Nach Abschluss aller Verfahren und der gerichtlichen Behandlung einer Beschwerde eines unterlegenen Bauwerbers im Sommer 2018 war der Baubeginn für Dezember 2018 geplant. Die Verkehrsfreigabe der Brücke war demnach für 2023, die des Tunnelabschnittes für 2026 geplant.[13]
Politische Kontroversen
Der Bau des Linzer Westrings wird von mehreren Bürgerinitiativen, den Linzer Grünen und anderen Organisationen vor allem aus Umweltgründen kritisiert, während das Vorhaben von der ÖVP, der SPÖ, der FPÖ und in den Bereichen in denen es besteht dem BZÖ befürwortet wird.
Die Gegner des Projekts kritisieren u.a. die Kosten des Bauvorhabens, das durch den Westring insgesamt gesteigerte Verkehrsaufkommen sowie die Informationspraktiken des Landes. Auch im März 2023, lange nach Baubeginn, wurden von 32 Bürgerinitiativen noch 10.000 Unterschriften gegen den Bau gesammelt. Eine Volksbefragung in der Linzer Bevölkerung sollte damit erreicht werden. Diese wurde aber letztlich nicht umgesetzt.[14]
Kostenexplosion
Waren ursprünglich im Jahr 2001 rund 200 Millionen Euro für das Projekt (Westring-Brücke und Freinberg-Tunnel) veranschlagt, stieg diese Summe bis März 2023 auf 743 Millionen Euro. Im Juni 2023 wurde eine weitere Kostensteigerung auf 1,18 Milliarden Euro bekannt. Davon sollen 85% die ASFINAG, 10% das Land Oberösterreich und 5% die Stadt Linz finanzieren.[15]
Weitere Informationen
Einzelnachweise
- ↑ Urteil: Endgültig grünes Licht für Westring, Oberösterreichische Nachrichten, 29. August 2018
- ↑ Webseite des Land Oberösterreich, abgerufen am 5. Dezember 2010
- ↑ Auswirkungen des Westrings auf das Straßennetz, linz.at Medienservice (Archiv) auf linz.at, 8. Juli 2008
- ↑ Webseite des Landesrates Franz Hiesl
- ↑ Stellungnahme des BMLFUW zu der übermittelten Umweltverträglichkeitserklärung, 13. August 2009 (PDF)
- ↑ Land protestiert gegen Nein zum Linzer Westring, Der Standard, 1. November 2010
- ↑ Linzer Westring um 100 Millionen teurer, ORF Oberösterreich, 28. August 2020
- ↑ Gesamtverkehrsplan Linz. Im Auftrag des Magistrats d. Landeshauptstadt Linz aufgestellt durch V. I. P. - Verkehrs- u. Industrieplanung GmbH, Frankfurt/M. Bearb. v. Kurt Leibbrand [u. a.]. 1972.
- ↑ Offline: Weniger Autobahnen werden billiger (Suche auf archive.org)
- ↑ Offline: Die Chronologie des Westrings. ORF Oberösterreich, 5. Dezember 2010. (Suche auf archive.org)
- ↑ Offline: Pressekonferenz "Linzer Westring: Von der Einigung bis zur Realisierung – Das Ergebnis und die weiteren Schritte im Detail" (Suche auf archive.org), 12. Jänner 2011
- ↑ Westring: Positiver UVP-Bescheid ist offiziell, ooe.orf.at, 22. Dezember 2014
- ↑ Urteil: Endgültig grünes Licht für Westring, Oberösterreichische Nachrichten, 29. August 2018
- ↑ Bürgerallianz will Westring-Bau stoppen, Oberösterreichische Nachrichten, 14. März 2023
- ↑ Weiter Aufregung um Westring-Kosten, ORF Oberösterreich, 15. Juni 2023
Weblinks
- www.westring.at/ Bürgerinitiative gegen den Bau der A26
- Stellungnahme des Lebensministeriums zum Bau der A26
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