Turmbefestigung Linz: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Turmbefestigung Linz''' (auch: '''Maximilianische Turmlinie''') ist eine Serie von Verteidigungstürmen und -bauwerken, die weitläufig rund um das [[Linz]]er Stadtzentrum errichtet wurden. Die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtete Verteidigungslinie wurde bereits Mitte des Jahrhunderts aufgrund von Fortschritten in der Waffentechnik aufgelassen, als sie ihren Zweck nicht mehr entsprechend erfüllen konnte. | Die '''Turmbefestigung Linz''' (auch: '''Maximilianische Turmlinie''', ''Donaufestung Linz'', ''Verschanztes Lager von Linz'' oder ''Maximilianische Befestigungsanlage'') ist eine Serie von Verteidigungstürmen und -bauwerken, die weitläufig rund um das [[Linz]]er Stadtzentrum errichtet wurden. Die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtete Verteidigungslinie wurde bereits Mitte des Jahrhunderts aufgrund von Fortschritten in der Waffentechnik aufgelassen, als sie ihren Zweck nicht mehr entsprechend erfüllen konnte. | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Der Bau der Linzer Turmlinie geht auf eine Initiative des Erzherzogs Maximilian Joseph von Österreich-Este zurück. Eine Rolle dürften dabei seine Erfahrungen aus dem Jahr 1809 gespielt haben, als es nicht gelang, Napoleon auf seinem Vormarsch nach Wien aufzuhalten. Maximilian schlug daher ein Reichsbefestigungssystem vor, bei dem strategisch wichtige Orte durch einen Linie von einzeln stehenden Türmen verteidigt werden sollten. Verwirklicht wurde allerdings nur die Befestigung von Linz. | |||
=== Grundidee === | |||
Um die zu verteidigende Stadt wird ein Ring von einzeln stehenden Befestigungstürmen (sogenannte detachierten Werken) angelegt, die eine weit vorgeschobene Verteidigungslinie bilden, so dass die Geschütze des Gegners die Stadt nicht erreichen können. Die Türme selbst sind stark befestigt und mit Kanonen ausgerüstet. Der Abstand der Türme ist so bemessen, dass sie sich gegenseitig decken können. Falls es dem Angreifer gelänge, einen Turm zu erobern, könnte dieser von den Nachbartürmen aus beschossen werden. Innerhalb der Turmlinie konnten mehrere 1000 Soldaten aufmarschieren. | |||
Dieses System wurde von ''Marc-René Marquis de Montalembert'' bereits in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts vorgeschlagen. Allerdings waren die Montalembertschen Türme zu aufwändig und teuer, um in großer Zahl gebaut zu werden. Maximilian zog es vor, einfachere, dafür aber dichter angeordnete Türme zu bauen. Außerdem schützte er seine Türme mit einem Glacis, aus dem nur der oberer Teil des Turmes herausragte. Überdies verzichtete Maximilian auf eine Befestigung des Kernwerks. | |||
=== Der Probeturm auf dem Freinberg === | |||
Im Jahr 1828 ließ Maximilian auf dem [[Freinberg (Berg)|Freinberg]] bei Linz auf eigene Kosten einen Probeturm errichten. Mit diesem Turm wurden im Beisein des Kaisers Franz I. Sprengversuche und Probebeschießungen durchgeführt. Maximilians Gegner wollten diesen Test durch unfaire Versuchsbedingungen scheitern lassen. Trotzdem bestand der Probeturm im wesentlichen seine Feuertaufe. | |||
Da die endgültige Turmlinie in größerer Entfernung um die Stadt gebaut wurde, konnte der Probeturm nicht weiter verwendet werden. Maximilian ließ den Turm aufstocken und daneben eine Kapelle (Maximilianskapelle) erbauen. Turm und Kapelle schenkte er den Jesuiten. Heute ist der Turm Teil des [[Kollegium Aloisianum]], einer katholischen Privatschule. | |||
=== Der Bau der Turmlinie === | |||
Der Bau der Turmbefestigung begann 1831. Um den Bau zu beschleunigen, hatte ihn Maximilian mit eigenem Kapital vorfinanziert. Im Jahre 1833 waren die meisten Bauwerke fertiggestellt. Wegen Behebung von Baumängeln und der teilweise schleppenden militärischen Ausrüstung konnte die Turmlinie erst 1838 an das Militär übergeben werden. Vor der Übergabe fanden Probebeschießungen statt. | |||
Ab dem Baubeginn wurde die Turmlinie von zahlreichen in- und ausländischen Gästen, von Offizieren, Diplomaten, Fürsten und auch von den Kaisern Franz I. und Ferdinand I. besichtigt. Die meisten Besucher äußerten sich positiv, was für Maximilian-Joseph eine Genugtuung darstellte. | |||
=== Auflassung der Befestigung === | |||
Bereits 1858, also nur 20 Jahre später, wurde die Befestigungsanlage aufgegeben. Die Fortschritte in der Waffentechnik – Geschütze mit gezogenen Rohren hatten eine größere Reichweite und Munitionswirkung – schränkten ihren strategischen Wert stark ein. Außerdem waren viele Türme bereits baufällig. | |||
Während des preußisch-österreichischen Krieges 1866 wurden die nördlich der [[Donau]] liegenden Türme kurzzeitig reaktiviert, was in der Stadt Beunruhigung auslöste. Während des Bosnienfeldzugs 1878 dienten die Türme 9 und 10 als Kriegsgefangenenlager. Im Ersten Weltkrieg wurde Turm 9 als Munitions- und Vorratsdepot genutzt und ist bis heute als „Pulverturm“ bekannt. Einzelne Türme wurden bereits in den 1860er Jahren verkauft. Die verbleibenden Türme wurden in den 1870er Jahren der Finanzdirektion zum Verkauf übergeben. | |||
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Version vom 24. Juni 2011, 13:49 Uhr
Die Turmbefestigung Linz (auch: Maximilianische Turmlinie, Donaufestung Linz, Verschanztes Lager von Linz oder Maximilianische Befestigungsanlage) ist eine Serie von Verteidigungstürmen und -bauwerken, die weitläufig rund um das Linzer Stadtzentrum errichtet wurden. Die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtete Verteidigungslinie wurde bereits Mitte des Jahrhunderts aufgrund von Fortschritten in der Waffentechnik aufgelassen, als sie ihren Zweck nicht mehr entsprechend erfüllen konnte.
Geschichte
Der Bau der Linzer Turmlinie geht auf eine Initiative des Erzherzogs Maximilian Joseph von Österreich-Este zurück. Eine Rolle dürften dabei seine Erfahrungen aus dem Jahr 1809 gespielt haben, als es nicht gelang, Napoleon auf seinem Vormarsch nach Wien aufzuhalten. Maximilian schlug daher ein Reichsbefestigungssystem vor, bei dem strategisch wichtige Orte durch einen Linie von einzeln stehenden Türmen verteidigt werden sollten. Verwirklicht wurde allerdings nur die Befestigung von Linz.
Grundidee
Um die zu verteidigende Stadt wird ein Ring von einzeln stehenden Befestigungstürmen (sogenannte detachierten Werken) angelegt, die eine weit vorgeschobene Verteidigungslinie bilden, so dass die Geschütze des Gegners die Stadt nicht erreichen können. Die Türme selbst sind stark befestigt und mit Kanonen ausgerüstet. Der Abstand der Türme ist so bemessen, dass sie sich gegenseitig decken können. Falls es dem Angreifer gelänge, einen Turm zu erobern, könnte dieser von den Nachbartürmen aus beschossen werden. Innerhalb der Turmlinie konnten mehrere 1000 Soldaten aufmarschieren.
Dieses System wurde von Marc-René Marquis de Montalembert bereits in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts vorgeschlagen. Allerdings waren die Montalembertschen Türme zu aufwändig und teuer, um in großer Zahl gebaut zu werden. Maximilian zog es vor, einfachere, dafür aber dichter angeordnete Türme zu bauen. Außerdem schützte er seine Türme mit einem Glacis, aus dem nur der oberer Teil des Turmes herausragte. Überdies verzichtete Maximilian auf eine Befestigung des Kernwerks.
Der Probeturm auf dem Freinberg
Im Jahr 1828 ließ Maximilian auf dem Freinberg bei Linz auf eigene Kosten einen Probeturm errichten. Mit diesem Turm wurden im Beisein des Kaisers Franz I. Sprengversuche und Probebeschießungen durchgeführt. Maximilians Gegner wollten diesen Test durch unfaire Versuchsbedingungen scheitern lassen. Trotzdem bestand der Probeturm im wesentlichen seine Feuertaufe.
Da die endgültige Turmlinie in größerer Entfernung um die Stadt gebaut wurde, konnte der Probeturm nicht weiter verwendet werden. Maximilian ließ den Turm aufstocken und daneben eine Kapelle (Maximilianskapelle) erbauen. Turm und Kapelle schenkte er den Jesuiten. Heute ist der Turm Teil des Kollegium Aloisianum, einer katholischen Privatschule.
Der Bau der Turmlinie
Der Bau der Turmbefestigung begann 1831. Um den Bau zu beschleunigen, hatte ihn Maximilian mit eigenem Kapital vorfinanziert. Im Jahre 1833 waren die meisten Bauwerke fertiggestellt. Wegen Behebung von Baumängeln und der teilweise schleppenden militärischen Ausrüstung konnte die Turmlinie erst 1838 an das Militär übergeben werden. Vor der Übergabe fanden Probebeschießungen statt.
Ab dem Baubeginn wurde die Turmlinie von zahlreichen in- und ausländischen Gästen, von Offizieren, Diplomaten, Fürsten und auch von den Kaisern Franz I. und Ferdinand I. besichtigt. Die meisten Besucher äußerten sich positiv, was für Maximilian-Joseph eine Genugtuung darstellte.
Auflassung der Befestigung
Bereits 1858, also nur 20 Jahre später, wurde die Befestigungsanlage aufgegeben. Die Fortschritte in der Waffentechnik – Geschütze mit gezogenen Rohren hatten eine größere Reichweite und Munitionswirkung – schränkten ihren strategischen Wert stark ein. Außerdem waren viele Türme bereits baufällig.
Während des preußisch-österreichischen Krieges 1866 wurden die nördlich der Donau liegenden Türme kurzzeitig reaktiviert, was in der Stadt Beunruhigung auslöste. Während des Bosnienfeldzugs 1878 dienten die Türme 9 und 10 als Kriegsgefangenenlager. Im Ersten Weltkrieg wurde Turm 9 als Munitions- und Vorratsdepot genutzt und ist bis heute als „Pulverturm“ bekannt. Einzelne Türme wurden bereits in den 1860er Jahren verkauft. Die verbleibenden Türme wurden in den 1870er Jahren der Finanzdirektion zum Verkauf übergeben.
Liste der Objekte
Name | Beschreibung | Lage | Foto |
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Probeturm Freinberg | erhalten, heute Teil des Kollegium Aloisianum | Freinbergstraße 48.295975 / 14.269137 |
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Reguläre Türme
Name | Aliasname | Beschreibung | Lage | Foto |
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Turm 1 | Rosalia | Normalturm; nicht erhalten | Wiener Straße bei In der Neuen Welt die Wiener Straße macht einen Bogen nach Osten aufgrund der früheren Lage des Turms |
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Turm 2 | ||||
Turm 3 | ||||
Turm 4 | ||||
Turm 5 | ||||
Turm 6 | ||||
Turm 7 | ||||
Turm 8 | ||||
Turm 9 | ||||
Turm 10 | ||||
Turm 11 | ||||
Turm 12 | ||||
Turm 13 | ||||
Turm 14 | ||||
Turm 15 | ||||
Turm 16 | ||||
Turm 17 | ||||
Turm 18 | ||||
Turm 19 | ||||
Turm 20 | ||||
Turm 21 | ||||
Turm 22 | ||||
Turm 23 | ||||
Turm 24 | ||||
Turm 25 | ||||
Turm 26 | ||||
Turm 27 | ||||
Turm 28 | ||||
Turm 29 | ||||
Turm 30 | ||||
Turm 30 1/2 | ||||
Turm 31 | ||||
Turm 32 |
Vorwerke, Batterien, Anschlusstürme
Name | Aliasname | Beschreibung | Lage | Foto |
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Vorwerk Viktoria | ||||
Vorwerk Konstantia | ||||
Batterie Thekla | ||||
Batterie Klara | ||||
Klause Adelgunde | Rechter Anschlussturm, Burschenschafterturm | |||
Warte Walpurga | ||||
Klause Adelgunde | Rechter Anschlussturm | |||
Warte Edelburga |
Pöstlingberg-Fort
Einzelnachweise
Weblinks
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